Abstract

ZusammenfassungEinleitungDie COVID-19-Pandemie wirkt sich auch auf die medizinische Versorgung anderer Erkrankungen aus. Differenziert zwischen patient:innen- und anbieter:innenseitigen Gründen wurde untersucht, inwieweit Personen mit chronischen Erkrankungen vom Aussetzen medizinischer Versorgungsleistungen betroffen sind.MethodenEs wurde eine Querschnittstudie auf Datenbasis der Kohortenstudie Hamburg City Health Study (HCHS) durchgeführt. Die Studienpopulation bestand aus allen HCHS-Teilnehmer:innen (Stichprobe der Bevölkerung Hamburgs, 45–74 Jahre) zwischen April 2020 und November 2021. Über das „COVID-19-Modul“ der HCHS wurde die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen erhoben. Als Grunderkrankungen wurden u. a. Herz-Kreislauf‑, Nieren- und Lungenerkrankungen, Krebs und Diabetes mellitus betrachtet. Die Daten wurden deskriptiv und multivariat in logistischen Regressionen ausgewertet.ErgebnisseVon 2047 Teilnehmer:innen hatten 47,9 % mindestens eine Vorerkrankung. 21,4 % der Personen mit Vorerkrankungen hatten mindestens eine Versorgungsleistung ausgesetzt oder eine Terminabsage erhalten. 15,4 % gaben an, von sich aus auf einen Arztbesuch verzichtet zu haben. Fachärztliche Leistungen (Anteil 43,8 %) entfielen häufiger als hausärztliche (16,6 %). Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Bildung erwiesen sich Lungen- (OR 1,80; p < 0,008) und Krebserkrankungen (OR 2,33; p < 0,001) als unabhängige Risikofaktoren für ärztliche Terminabsagen. 42,2 % der patient:innenseitigen Absagen erfolgten aus Angst vor einer Ansteckung mit SARS-CoV‑2.DiskussionGesundheitspolitik und Medien stehen vor der Herausforderung, mit Ängsten in der Bevölkerung vor einer Infektion so umzugehen, dass notwendige Versorgungsleistungen dadurch nicht vermieden werden.

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