Abstract

Die standardisierte HER2-Bestimmung beim Mammakarzinom und bei anderen Tumoren ist eine wichtige Aufgabe der Pathologie. Ziel der bisherigen Bestimmung war es, zuverlässig diejenigen Tumoren zu identifizieren, die eine Überexpression des HER2-Proteins aufweisen, die in der Regel mit einer Genamplifikation einhergeht. Nur in dieser Gruppe von Tumoren war eine zielgerichtete Anti-HER2-Therapie sinnvoll und erfolgversprechend. Durch neue Substanzen und die Ergebnisse klinischer Studien beim metastasierten Mammakarzinom hat sich dies nun geändert. Es konnte gezeigt werden, dass Trastuzumab-Deruxtecan, ein Konjugat aus einem Anti-HER2-Antikörper und einer zytotoxischen Substanz, auch dann einen Anti-Tumor-Effekt aufweist, wenn nur eine geringe Expression von HER2 im Tumorgewebe vorliegt.Die aktuellen Daten bedeuten einen Paradigmenwechsel für die Behandlung von Patientinnen, deren Tumoren bislang als HER2-negativ eingeordnet wurden. Ziel ist es jetzt, neben den Tumoren mit einer HER2-Überexpression (IHC 3+) auch die Tumoren mit einer geringen HER2-Expression (HER2-low, definiert als IHC 1+ oder 2+/ISH-negativ) zuverlässig zu identifizieren. Aufgrund der therapeutischen Konsequenzen ist es wichtig, die diagnostischen Algorithmen und Befundtexte in allen pathologischen Instituten sehr kurzfristig an die neuen Erfordernisse anzupassen. Unabhängig davon ergeben sich neue wissenschaftliche Fragen und Herausforderungen für die Standardisierung, die aktuell bearbeitet werden.

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