Abstract

Kernpunkt der Klassifikation neurodegenerativer Erkrankungen ist der histopathologische Nachweis von Ablagerungen bestimmter Proteine im Gehirn. Hierbei unterscheiden sich die verschiedenen Krankheitsentitäten sowohl hinsichtlich der Art der nachweisbaren Proteine als auch hinsichtlich der Konfiguration und Lokalisation der entsprechenden Proteinaggregate. Gemeinsames Kernmerkmal der als Synukleinopathien zusammengefassten Erkrankungen sind Ablagerungen des Proteins α‑Synuklein (ASYN). Die bekanntesten Erkrankungen dieses Spektrums sind die Parkinson-Krankheit (PK) mit neuronalem Nachweis von Lewy-Körperchen, die Demenz vom Lewy-Körper-Typ (DLK) mit zusätzlichem Nachweis von β‑Amyloid-Ablagerungen sowie die seltene Multisystematrophie (MSA) mit glialem Nachweis sog. Papp-Lantos-Körperchen. Da neben der diagnostischen mittlerweile auch die zentrale pathophysiologische Bedeutung des ASYN erwiesen ist, fokussiert sich die Entwicklung neuer Therapien aktuell auf die Beeinflussung der toxischen Wirkung dieses Proteins. Die verschiedenen Therapiekonzepte lassen sich grob in sechs Gruppen zusammenfassen: 1. die Verringerung der ASYN-Expression (Antisense-Therapie), 2. die Verhinderung der Bildung toxischer ASYN-Aggregate (Antiaggregativa, Chelatoren), 3. das Auflösen bzw. die Beseitigung intra- oder extrazellulärer toxischer ASYN-Aggregate (aktive und passive Immuntherapie, Antiaggregativa), 4. die Verstärkung zellulärer Abräummechanismen (Autophagie, lysosomale Mikrophagie) zur Beseitigung toxischer Formen von α‑Synuklein, 5. die Modulation neuroinflammatorischer Prozesse sowie 6. neuroprotektive Strategien. In diesem Artikel fassen wir die aktuellen Therapieentwicklungen zusammen und geben einen Ausblick auf vielversprechende zukünftige Therapieansätze.

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