Abstract
ZusammenfassungMit dem Inflationsausgleichsgesetz werden Steuerpflichtige in Deutschland auf der tariflichen Ebene ab dem Jahr 2024 um etwa 25 Mrd. € bei der Einkommensteuer entlastet. Gleichzeitig wird sowohl aus Politik als auch Wissenschaft immer wieder gefordert, den sogenannten Mittelstandsbauch im Einkommensteuertarif abzuschaffen, was ebenfalls mit erheblichen Steuerausfällen einhergehen würde. Dieser Beitrag zeigt, dass es möglich gewesen wäre, den Mittelstandsbauch bei gleichen Einnahmeausfällen, wie sie durch das Inflationsausgleichsgesetz entstehen, abzuschaffen und dabei zielgenauer für Effekte der kalten Progression zu kompensieren. Für die Bestimmung von aufkommensneutralen Tarifen nutzen wir dabei ein auf den Rechtsstand des Jahres 2024 fortgeschriebenes Mikrosimulationsmodell, welches auf den Daten der Faktisch Anonymisierten Lohn- und Einkommensteuerstatistik aufbaut. Mögliche Tarifalternativen, bei denen es zu einer Abschaffung des Mittelstandsbauchs in der Form kommt, dass der Tarif nur noch eine einzige Progressionszone umfasst, könnten dabei entweder durch die Anhebung des Eingangssteuersatzes, ein Vorziehen der Einkommensgrenze, ab dem der Spitzensteuersatz greift, oder eine Kombination mehrerer solcher Änderungen, einschließlich einer Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags, realisiert werden.
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