Abstract

Hintergrund und ZielEine strukturierte MRT-Befundung unter Verwendung konsensbasierter inhaltlicher Kategorien hat das Potenzial, die interdisziplinäre Kommunikation in der Neuroonkologie zu verbessern. Ziel dieser Studie war es daher, mittels einer bundesweiten Befragung von Mitgliedern medizinischer Fachgesellschaften mit neuroonkologischem Bezug die wesentlichen Befundungskategorien der Bildgebung hirneigener Tumoren aus klinischer Perspektive zu ermitteln.Material und MethodenAuf der Basis eines interdisziplinär entwickelten Katalogs von MRT-Befundungselementen wurde ein Online-Fragebogen erstellt. Im Anschluss wurden fachärztliche Mitglieder der Deutschen Gesellschaften für Neurochirurgie, Radioonkologie, Hämatologie und Medizinische Onkologie, Neurologie und Neuropathologie dazu eingeladen, die Items hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz zu bewerten.ErgebnisseAn der Umfrage nahmen insgesamt 171 Fachärzte aus dem Bundesgebiet teil (81 Neurochirurgen, 66 Strahlentherapeuten und 24 andere neuroonkologische Experten). Anzahl und anatomische Ausdehnung der Tumoren in einer kontrastmittelverstärkten T1- und 2‑D-T2-Sequenz (98,8 % vs. 97,1 %) sowie neu diagnostizierte Läsionen bei Folgeuntersuchungen (T1 + Kontrast 98,2 %; T2 94,7 %) wurden am häufigsten als essenziell betrachtet. Darüber hinaus beurteilten die Experten insbesondere die Beschreibung einer ependymalen und/oder leptomeningealen Tumordissemination (93,6 %) sowie Zeichen der Raumforderung inklusive Verschlusshydrozephalus und parenchymale Massenverschiebungen (jeweils > 75,0 %) als wesentlich. Eine standardmäßige Erwähnung von intratumoralen Verkalkungen, Hämorrhagien, Tumorgefäßarchitektur oder erweiterter Bildgebungsmethoden wie MR-Perfusion, Diffusion, Traktographie und Protonenspektroskopie bewertete lediglich eine Minderheit der Umfrageteilnehmer als praxisrelevant.SchlussfolgerungEin zuweiserorientierter inhaltlicher Mindeststandard der magnetresonanztomographischen Hirntumordiagnostik sollte als klinisch relevante Kernelemente die exakte anatomische Ausbreitung der Raumforderung(en) inklusive ependymaler und meningealer Beteiligung sowie die einschlägigen Raumforderungszeichen enthalten.

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