Abstract

Zielsetzung: In dieser prospektiven Studie sollte untersucht werden, in wie weit die nach wie vor komplikationsträchtige DSA der Karotiden durch nicht invasive Verfahren wie die farbkodierte Duplexsonographie (FKDS) bzw. die MR-Angiographie (MR-A) bei der Erfassung von Stenosen der A. carotis interna (ACI) mit einer Diameterreduktion (DR) ≥ 70 % ersetzt werden kann. Methodik: 47 Patienten mit mutmaßlichen ACI-Stenosen durchliefen ein diagnostisches Programm unter Einschluss einer FKDS-Untersuchung, einer MR-A sowie einer DSA. Gemäß dem Protokoll erfolgte die Bestimmung des durch FKDS und MR-A zu erfassenden Stenosegrades ≥ 70 % auf der Basis der nach NASCET-Kriterien bestimmten angiographischen DR. Ergebnisse: Mit einer Schlaganfallsrate von 2,1 % wurde bei 94 angiographisch untersuchten Karotiden 34-mal eine DR ≥ 70-99 % festgestellt. Bei einer mittels ROC-Kurve erhaltenen Grenzgeschwindigkeit für die systolische Spitzengeschwindigkeit (PSV) von 250 cm/s ergab sich für den sonographischen Nachweis einer ACI-Stenose ≥ 70 % eine Sensitivität von 94,1 %, eine Spezifität von 80 %, ein positiver prädiktiver Wert (PPV) von 72,7 % und ein negativer prädiktiver Wert (NPV) von 96 %. Auch unter Annahme verschiedener PSV-Grenzwerte konnte kein für die Erstellung einer Operationsindikation ausreichender PPV erreicht werden. Dagegen betrug ab einer enddiastolischen Geschwindigkeit (EDV) ≥ 150 cm/s der PPV 100 %, wodurch in unserer Serie 16/34 ACI-Stenosen ≥ 70 % zutreffend charakterisiert wurden. Die Auswertung der MR-A erbrachte eine Sensitivität von 91,2 %, eine Spezifität von 88,3 %, einen PPV von 81,6 % sowie einen NPV von 94,6 % für die Erfassung einer ACI-Einengung ≥ 70-99 %. Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Sensitivität scheinen sowohl die sonographisch bestimmte PSV als auch die MR-A gut geeignet als Screeningverfahren für ACI-Stenosen ≥ 70 %. Für die Indikationsstellung zur Karotis-TEA erwies sich aber wegen des hohen PPV die Einbeziehung der EDV als bedeutsam, wodurch nach unseren Erfahrungen etwa der Hälfte der Patienten mit chirurgisch relevanten ACI-Stenosen eine Angiographie erspart werden könnte.

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