Abstract

„Wenn wir die Bewegung durch Medikamente verändern, verändern wir die gesamte Seelensituation.” Mit diesem zentralen Satz brachte es Prof. Dr. Eckart Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Georg-August-Universität Göttingen, beim Symposium „Bewegungsstörungen bei Psychosen - Kernsymptom oder Nebenwirkung” an der Psychiatrischen Klinik der Universität Regensburg im März 2004 auf den Punkt. Diese Einschätzung der Psychopharmakotherapie ist nach wie vor aktuell. Das Thema „motorische Störungen bei Psychosen” stand lange Zeit im Zentrum der psychopathologischen Beurteilung von Patienten, wurde jedoch nach der Einführung der so genannten atypischen Neuroleptika auch von Diskussionen um andere Nebenwirkungen der antipsychotischen Therapie in den Hintergrund gedrängt. Dabei verstärkte sich jedoch gerade in den letzten Jahren wieder die Wahrnehmung, dass motorische Störungen bei Patienten mit Schizophrenie nach wie vor von gewichtiger Bedeutung für die Diagnostik und Therapie der Erkrankung sind und vor allen Dingen auch die subjektive Befindlichkeit des Patienten wesentlich beeinträchtigen können. Gleichzeitig wurden neue Messverfahren zur Objektivierung motorischer Störungen entwickelt und haben zusammen mit funktionell bildgebenden und elektrophysiologischen Verfahren dazu beigetragen, dass zahlreiche neue und richtungsweisende Erkenntnisse zu den motorischen Störungen bei Schizophrenie gewonnen werden konnten. Deshalb war es an der Zeit, dem Thema wieder besondere Aufmerksamkeit zu widmen und aktuelles klinisches Wissen und jüngste Resultate der Grundlagenwissenschaften zusammenzuführen. Der daraus entstandene Sonderband der Psychiatrischen Praxis ist das Ergebnis dieses Bemühens.

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