Abstract

Mobile Health (mHealth) zur Detektion von Vorhofflimmern ist ein innovatives häusliches Monitoring des Herzrhythmus. mHealth im Kontext von Vorhofflimmern macht diagnostische Technologien nicht nur breit verfügbar, sie gestattet auch die Integration in telemedizinische Behandlungskonzepte und ermöglicht die aktive Teilhabe der Patient*innen am Behandlungsprozess. Die Erkennung von Vorhofflimmern mittels mHealth-Anwendungen erfolgt meist EKG-basiert oder durch die Detektion der Pulswelle mittels Photoplethysmographie (PPG). Einige Anwendungen benötigen zusätzliche Sensoren, andere bedienen sich integrierter Sensorik von Smartphones oder -watches. Unabhängig von der zugrunde liegenden Methode konnte für die meisten mHealth-Anwendungen eine hohe diagnostische Treffsicherheit zur Detektion von Vorhofflimmern nachgewiesen werden (analytische Validierung). Die Evidenzlage zu positiven Versorgungseffekten und der Verbesserung medizinischer Endpunkte (klinische Validierung) ist allerdings bisher gering. Das Screening symptomatischer oder asymptomatischer Patient*innen und die Nachsorge nach antiarrhythmischer Maßnahme sind Möglichkeiten der Integration in die Versorgungsrealität. Die präventive Detektion des Vorhofflimmerns ist ein attraktives Anwendungsfeld von mHealth mit viel Potenzial für die Zukunft. Zurzeit ist die Integration in die Versorgungsrealität allerdings nur eingeschränkt gegeben. Die Kostenerstattung und die ärztliche Vergütung sind neben adäquaten Informations- und Qualifizierungsangeboten Voraussetzung, um eine flächendeckende Anwendung zukünftig sicherstellen zu können. Das im Jahr 2019 verabschiedete Digitale-Versorgung-Gesetz regelt zwar unter anderem die Erstattung digitaler Gesundheitsanwendungen, doch klammert es primärpräventive Anwendungen bisher aus.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call