Abstract

In der Debatte um die Annaherung des Rheinischen Kapitalismus an das angelsachsische Modell setzt sich zunehmend die Auffassung durch, dass eine Entwicklung hybrider Institutionensysteme zu beobachten sei, die Elemente beider Systeme miteinander kombinieren. Anhand einer vergleichenden Analyse der Transformation zweier Felder der deutschen Corporate Governance-Regulierung – der internen Unternehmenskontrolle und der Rechnungslegung – werden die Mechanismen und Antriebskrafte herausgearbeitet, die zu unterschiedlichen Graden der Annaherung an angelsachsische Vorbilder gefuhrt haben. Kam es in der internen Corporate Governance lediglich zur Kopplung bestehender Strukturen mit angelsachsischen Elementen („Layering“), so erfolgte in der Rechnungslegung eine Substitution alter Institutionen und Standards durch neue („Displacement“). Es wird argumentiert, dass der variierende Grad an Konvergenz zu erklaren ist durch den in beiden Fallen unterschiedlichen exogenen Reformdruck und die differierenden Praferenzen nationaler Schlusselakteure wie Unternehmen und Gewerkschaften. Die Studie zeigt die Bedeutung einer auf die Mesoebene gerichteten Analyse von Kausalmechanismen fur die Erklarung institutionellen Wandels im modernen Kapitalismus.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call