Abstract

Manuelle Medizin ist die medizinische Disziplin, die sich umfassend mit Diagnose, Therapie und Prävention reversibler Funktionsstörungen am Bewegungsorgan und anderen damit verbundenen Organsystemen befasst. Der Beitrag beleuchtet neuroanatomische und -physiologische Grundelemente der Wirkungsweisen manualmedizinischer Diagnostik und Therapie. Anhand neuester Literatur und Betrachtung verschiedener wissenschaftlicher Leitlinien wird die evidenzbasierte Wirksamkeit manualmedizinischer Verfahren dargestellt, im Einzelnen: akute und chronische Lumbalgie, zervikogener Kopfschmerz, Schulter- und Nackenschmerzen, radikulärer Armschmerz, dysfunktionelle thorakale Schmerzsyndrome, Erkrankungen der Rotatorenmanschette, Karpaltunnelsyndrom und Plantarfasziitis. Fallbeispiele veranschaulichen die klinische Vorgehensweise. Die Begrifflichkeit, die Provenienz und die klinische Präsenz der „Osteopathie“ werden ausführlich gewürdigt, und die nationalen und internationalen Vereinigungen und Gesellschaften der manuellen Medizin (Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin [DGMM], European Scientific Society of Manual Medicine [ESSOMM], Fédération Internationale de Medicine Manuelle [FIMM]) werden lexikalisch dargestellt. Abschließend finden sich Kontraindikationen und ein Ausblick auf die Erfordernisse und Möglichkeiten der wissenschaftlichen Schmerzanalyse, wie sie in der Präambel der Leitlinie „Spezifischer Kreuzschmerz“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) postuliert werden.

Highlights

  • Klinisch können auftreten: Veränderungen der Hautdurchblutung, Piloarrektion, vermehrte Schweißsekretion, Tachykardie, Blutdrucksteigerung etc

  • Manual medicine is the medical discipline that comprehensively deals with the diagnosis, treatment and prevention of reversible functional disorders of the musculoskeletal system and other related organ systems

  • Der Begriff wurde von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still in der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten in den Umraum der Heilkunst eingeführt

Read more

Summary

Hermann Locher

Manuelle Medizin ist die medizinische Disziplin, die sich umfassend mit Diagnose, Therapie und Prävention reversibler Funktionsstörungen am Bewegungsorgan und an anderen damit verbundenen Organsystemen befasst. Das zielgerichtete Funktionieren verschiedener Systeme des menschlichen Körpers hängt von der sehr komplexen und fein abgestimmten Harmonie zwischen Afferenzen und Efferenzen auf segmentaler Ebene ab. Dieses segmentale Zusammenspiel steht unter intensiver Kontrolle durch absteigende Bahnen aus höheren Zentren (Stammhirn und alle darüber liegenden Gehirnanteile). Warum sind die Praxen der Manualmediziner und Manualtherapeuten so voll? Warum werden Heilmittelrezepte in den orthopädischen/unfallchirurgischen Praxen mit einem Nachdruck angefordert, der seinesgleichen sucht? 1921, mit nicht weniger als 20 Ehrendoktoraten weltweit ausgezeichnet, [25]) Lewis, der in seinem Buch die Jüngste Wissenschaft [18, S. Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ändert sich aber oft dramatisch nach der körperlichen Untersuchung“.

Klinische Beispiele
Motorische Systemaktivierung
Sympathische Systemaktvierung
Periphere Sensibilisierung
Neben den opioidergen und serotoninergen absteigenden inhibitorischen
Wesen der Osteopathie
Behandelte Störungen und Krankheiten
Zervikogener Kopfschmerz
Trigeminusneuralgiforme Schmerzzustände im Gesicht
Radikuläre Armschmerzen
Einhaltung ethischer Richtlinien
Verwendete Literatur
Weiterführende Literatur
Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call