Abstract

HintergrundStark ansteigende COVID-19-Erkrankungen drohten im Herbst 2020 zu einer bedrohlichen lokalen Überlastung von Intensivstationen zu führen. Um dies zu verhindern, wurde in Baden-Württemberg ein landesweites Verlegungskonzept entwickelt.MethodenBasierend auf von Robert Koch-Institut (RKI) und Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) veröffentlichten Zahlen zum Infektionsgeschehens wurde das Verlegungskonzept entwickelt. Es sind 6 Versorgungsregionen (Cluster) definiert, die anhand der Anzahl der Intensivbetten pro 100.000 Einwohner um ein Zentrum der maximalen Intensivversorgung (ECMO-Möglichkeit) zur Darstellung kommen. Führungsstruktur, strukturelles Organigramm, Aufgaben- und Organisationsbeschreibung sowie die Clusterzuordnung der jeweiligen Kliniken wurden definiert. Die Intensivverlegungen innerhalb und zwischen den Clustern wurden vom 11.12.2020 bis 07.02.2021 erfasst.ErgebnisseIn Deutschland und Baden-Württemberg benötigten Mitte Dezember 2020 1,5 % der mit SARS-CoV‑2 neu infizierten Patienten eine intensivmedizinische Behandlung. Bei einer deutschlandweiten 7‑Tage-Inzidenz von 191 Neuinfektionen betrug die Hospitalisierungsrate 10 %, und es waren 28–35 % der Intensivbetten in Deutschland mit COVID-19-Patienten belegt. Nur noch 16,8 % der Intensivbetten waren frei. Zwischen den Clustern wurden im Median 12,5 ± 1/14 Patienten verlegt. In andere Bundesländer wurden 21 Intensivpatienten verlegt und 21 Intensivpatienten aus anderen Bundesländern aufgenommen. Insgesamt betrug die Zahl der transferierten Intensivpatienten 261.SchlussfolgerungBei steigenden Infektionszahlen mit SARS-CoV‑2 soll frühzeitig ein landesweites Verlegungskonzept für COVID-19-Intensivpatienten und Non-COVID-19-Intensivpatienten installiert werden, um die Kapazitäten besonders stark betroffener Kliniken nicht zu überfordern. Versorgungsregionen um eine führende Klinik mit maximaler Intensivmöglichkeit sind zu definieren, die in Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen rettungsdienstlichen Leitstellen notwendige Verlegungen organisiert. Mit diesem Konzept und den durchgeführten Intensivtransporten konnte in Baden-Württemberg effektiv die Überlastung einzelner Kliniken durch COVID-19-Patienten verhindert werden.

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