Abstract

Die Stunde Null war fur die medienpolitische Entwicklung in Deutschland von einer ausergewohnlichen Situation gepragt: Nicht Kapitalbesitz oder ererbte Verfugungsrechte entschieden daruber, wer als Zeitungsmacher den publizistischen Neuanfang pragen durfte, sondern (1) Ideale und moralische Uberzeugung, (2) Courage und gelebte Uberzeugung in Form von Resistenzverhalten im »Dritten Reich« sowie (3) journalistisch-publizistische und/oder managementmasige Qualifikation. In dieser seltenen — medial gesehen: ausgesprochen idealen — Konstellation konnten sich die so genannten Lizenzverleger in vielen Medien-bzw. Tageszeitungsregionen grosen publizistischen und okonomischen Einfluss sichern, bis sie sich ab 1949 dem Wettbewerb mit den »Altverlegern« stellen mussten. Inwieweit sie ihre publizistischen Ideale und Unternehmensphilosophien langfristig (ab)sichern konnten, hing vor allem davon ab, inwieweit sich Lizenz- und Altverleger arrangierten und imstande waren, auf journalistische wie okonomische Herausforderungen zu reagieren. Die Unterschiedlichkeit solcher Losungen in der damaligen Wendezeit pragen die bundesdeutsche Zeitungslandschaft bis heute ins 21. Jahrhundert.

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