Abstract

Leukotriene, Produkte des Arachidonsäurestoffwechsels, spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung entzündlicher Prozesse. Durch die katalytische Wirkung der 5-Lipoxygenase entstehen Leukotrien-B4, eine stark chemoattraktive Substanz, und die Entzündungsmediatoren Cysteinyl-Leukotriene C4, D4 und E4. Leukotriene binden sich an spezifische G-Protein-gebundene Rezeptoren, nämlich den hochaffinen, Leukotrien-B4-spezifischen B-LT1-Rezeptor der Leukozyten, den Leukotrien-B4-spezifischen B-LT2-Rezeptor mit breiter Gewebeverteilung und niedriger Affinität, den LTC4- und LTD4-spezifischen Cysteinyl-LT1-Rezeptor bei glatten Muskelzellen und Endothelzellen postkapillärer Venolen und den Cysteinyl-LT2-Rezeptor bei Gehirn, Milz, Purkinje-Herzfibern und Nebennierenrinde. Darüber hinaus sind bestimmte Leukotriene Liganden der Peroxisomproliferation-aktivierenden Rezeptoren (PPAR). Die Entdeckung des Wirkmechanismus der Leukotriene führte zur Entwicklung von Wirkstoffen, die Schlüsselschritte des 5-Lipoxygenase-Synthesewegs beeinflussen, nämlich 5-Lipoxygenase-Inhibitoren, B-LT2-Rezeptor-Antagonisten, FLAP-Inhibitoren und Cysteinyl-LT1-Rezeptorblocker. Ihre Wirkung wurde auf verschiedene entzündliche und/oder hyperproliferative Hautkrankheiten untersucht. Der Einsatz der Leukotrienantagonisten bei atopischen Erkrankungen und bei der Akne ist der Gegenstand dieser Übersicht. Niedrig dosierte inhalative Glukokortikoide (äquivalent zu 400 µg/d Beclometason) scheinen in der Behandlung von mildem bis mäßigem Asthma bei Erwachsenen effektiver als Leukotrienantagonisten zu sein. Für die Behandlung des kindlichen Asthmas liegen keine ausreichenden Daten vor. Die Zugabe von Leukotrienantagonisten zu inhalativen Glukokortikoiden kann ein Asthma bronchiale in bescheidenem Ausmaß bessern, jedoch ist sie nicht geeignet, um Glukokortikoide einzusparen. Bei der allergischen Rhinitis/Rhinokonjunktivitis sind Leukotrienantagonisten vergleichbar wirksam wie die nichtsedierenden Antihistaminika und weniger wirksam als intranasale Glukokortikoide. Die Kombination eines Leukotrienantagonisten und eines Antihistaminikums ist nicht wirksamer als eine der beiden Substanzen allein. Die Datenlage der Therapie der atopischen Dermatitis mit Leukotrienantagonisten ist noch schwach, allerdings zeigt sich wie bei den anderen Erkrankungen des Atopiekreises eine mäßige aber signifikante Besserung der Erkrankung im Vergleich zu Plazebo. Die systemische Therapie der Akne mit Leukotrienantagonisten ist diesen Substanzen vorbehalten, die gleichzeitig PPAR-Liganden sind. Besonders geeignet sind 5-Lipoxygenase-Inhibitoren/PPARα-Liganden, z. B. Zileuton, die zur Abnahme der gesamten Talglipide und der pro-inflammatorischen Lipidfraktionen sowie zur signifikanten Reduktion der entzündlichen Akneläsionen führen.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call