Abstract

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. In Deutschland überleben weniger als 10 % aller Betroffenen eine kardiopulmonale Reanimation. Die Prognose eines Betroffenen wird wesentlich durch das Verhalten zufälliger Zeugen bestimmt. In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe wurden 1007 (462 Männer, 545 Frauen, Altersmedian 39 Jahre) deutschsprachige Erwachsene befragt nach ihrem konkreten Verhalten in dem Szenario, dass bei einem Bekannten Symptome des plötzlichen Herztodes auftreten. Im Anschluss wurde um eine Selbsteinschätzung hinsichtlich der Fähigkeit zu Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung gebeten. 94 % der Befragten würden sofort professionelle Hilfe anfordern. Daneben wurden an diagnostischen Schritten Puls fühlen (26 %) und Atmung prüfen (21 %) am häufigsten genannt. Als therapeutische Maßnahmen nannten 37 % der Befragten die stabile Seitenlage, während Herzdruckmassage (6 %) und Mund-zu-Mund-Beatmung (10 %) wesentlich seltener genannt wurden. Hingegen meinten auf Nachfrage 51 bzw. 81 % der Befragten, dass sie eine Herzdruckmassage beziehungsweise Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen könnten. Teilweise bestanden Unterschiede zugunsten von jüngeren und ostdeutschen Befragten. Die bevölkerungsrepräsentative Untersuchung gibt Hinweise darauf, dass a) Erste-Hilfe-Regeln wie die ABC-Regel in der Bevölkerung nicht ausreichend bekannt sind, b) die Wertigkeit der stabilen Seitenlage deutlich überschätzt wird und c) die Erste-Hilfe-Fähigkeiten älterer Bürger schlechter als bei jüngeren ausgeprägt sind. Eine deutliche Verbesserung der Erste-Hilfe-Kenntnisse der deutschen Bevölkerung ist eine überlebensentscheidende Notwendigkeit für zukünftige Betroffene des plötzlichen Herztodes.

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