Abstract

The city as a social structure has a distinct relationship with its inhabitants. It creates a socio-pragmatic environment that produces communicative characteristics in the form of usage patterns that go hand in hand with conventionalised practices (cf. Gal 1987) and are dependent on everyday-life contextual aspects.
 Accordingly, research of urban varieties is ideally based on language data that is as authentic as possible and includes socio-demographic and diatopic aspects. Following this idea, the study presented examines the subjunctive II in urban Austria by analysing free conversations in formal and informal contexts (interviews and conversations among friends), and correlating the results with spatial and social parameters. The data used was collected in Vienna and Graz, the two largest cities in Austria, as well as in their respective surrounding areas and was grouped by gender, age and place of residence.
 The subjunctive II is realised in synthetic as well as periphrastic forms (cf. Merkle 1993: 69–73.; Donhauser 1992; Glauninger 2008). In rural Austria speakers use the entire range of variants (cf. Ziegler/Glantschnig 2013; Breuer/Wittibschlager 2020), while urban speakers exhibit a much narrower range, as we show in our analysis. Striking features in the use of variants can be seen above all in the form of contrasting modes of construction, i. e. synthetic vs. periphrastic realisation. The study reveals that there are hardly any differences between the two urban centres and only minor differences between a city and its surrounding area. However, the inclusion of social parameters provides a more differentiated picture: Here, higher relative frequencies of synthetic forms are found among male and older speakers compared to female and younger speakers. Thus, a preference for more conservative forms among the former contrasts with a preference for more modern (analytical) variants among the latter.

Highlights

  • Das Anliegen dieses Beitrags begründet sich in diesem Zusammenhang auf der – zu erhärtenden – Prämisse, dass die Frage nach dem „Who speaks what language to whom and when?“ (Fishman 1965) für die Stadt andere Antworten liefern wird als für den ruralen Bereich: In Bezug auf die Gesprächspartner („who“ „to whom“) wirkt sich die größere Heterogenität der Einwohner aus, das – damit korrelierende – komplexere Netzwerk sozialer Relationen beeinflusst die Vielfalt und Gestalt der Situationen, in denen sich Interaktionen abspielen („where“), und das Aufeinandertreffen diverser individueller – sowie auch von Gruppen geteilter – Repertoires („what language“) prägt die Stadt als Ort innerer wie äußerer Mehrsprachigkeit

  • Im Hinblick auf die präferierten Bildungstypen und deren relative Verteilungen sticht in den Interviewdaten zuallererst eine bemerkenswerte Parallelität zwischen Wien und Graz ins Auge, wie Abbildung 2 illustriert – insbesondere als sich dabei nicht nur generelle Tendenzen spiegeln, sondern die Werte auch in der Aufgliederung auf unterschiedliche Verbtypen stark parallel laufen

  • 27 Ein zusätzlicher Kontrast hinsichtlich der Konstruktionen mit Infix, welcher nahelegt, dass die Sprecher des Grazer Umlands viermal häufiger die dialektnäheren Formen mit -at- verwenden als die Gewährspersonen der Wiener Agglomerationen, erweist sich als statistisch nicht signifikant (p = 0.1960 nach dem exakten Test nach Fisher)

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Summary

Einleitung

Die Stadt unterscheidet sich (wenn auch vielmehr graduell denn oppositionell) vom außerstädtischen bzw. ruralen Raum entlang vielerlei (und untereinander vernetzter) Parameter wie Bevölkerungsdichte, Raumordnung, Infrastruktur, Bevölkerungsstruktur, Vernetzung, soziale Distanz vs. Nähe etc. (cf. etwa Löw/Steets/Stoetzer 2008: 13; Hannemann 2019). Zwar hat der Begriff Konjunktiv Präteritum im Sinne einer solchen formalen Klarheit sowie der Transparenz des formalgrammatischen Zusammenhangs mit der Präteritumform durchaus Vorteile, doch soll hier dennoch in weiterer Folge von Konjunktiv II gesprochen werden, um sich der wohl gängigeren Diktion – Lotze/Gallmann (2009: 226f.) etwa stellen diesen Terminus auch als den zeitgemäßeren dar – anzupassen. In dieses Spektrum gliedert sich zusätzlich eine Reihe an Formen ein, welche als stärker dialektal markiert betrachtet werden: jene Formen, welche mit dem – als typisch für die bairischen Dialekte geltenden (cf Wiesinger 1989: 57; Donhauser 1992: 226; Stöckle 2020) – Flexiv -at-3 versehen sind, das als Infix zwischen Stamm und Personalendung eingefügt wird und sowohl in synthetischen als auch in periphrastischen Konstruktionen auftreten kann. Nachdem damit die phänomenologische Analysesphäre abgesteckt ist, schließt sich ein Blick auf die Forschungslage mit besonderem Augenmerk auf Abhandlungen zum Konjunktiv II im Kontext von Sprache und Sprechen in der Stadt an, bevor das Untersuchungsdesign zu besprechen ist

Zum Forschungsstand
Zur Datenbasis – konzeptionelle und methodische Grundlagen
Wien und Graz Zunächst sei der Fokus auf die beiden Städte gelegt
Urbaner Raum und städtisches Umland Hier schließt sich die
Die Faktoren Geschlecht und Alter Nimmt man zusätzlich soziodemographische
Überlegungen zu morphopragmatischen und lexematischen Faktoren
Findings
Zusammenfassung
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