Abstract

ZusammenfassungDie sozio-kulturellen Grundlagen einer Gesellschaft spielen eine wichtige Rolle bei der Erklärung von Performanz in demokratischen Ordnungen, wie bereits Alexis de Tocqueville erkannt hat. Allerdings ist dieser Erklärungsansatz bis auf wenige Ausnahmen nicht systematisch weiterentwickelt worden, was insbesondere für den Gegenstand kollektiver politischer Identitäten gilt. Aufbauend auf der theoretischen Prämisse, wonach eine umfassende Verankerung des liberalen Paradigmas in der kollektiven politischen Identität eine Zielorientierung hinsichtlich ökonomischer Performanz und Wohlstand, eine Stärkung republikanisch-gemeinschaftsorientierter Elemente hingegen den Fokus auf sozio-ökonomische Sicherheit und Gleichheit legt, soll zur Schließung dieser Forschungslücke beigetragen werden. Gegenstand der empirischen Analyse ist eine Fuzzy-Set QCA, die überprüft, ob liberale und republikanische politische Identität notwendige oder hinreichende Bedingungen für eine wachsende Wirtschaft beziehungsweise soziale Gleichheit sind. Die beiden politischen Identitäten werden mit Hilfe von World Values Survey und European Values Study für den Zeitraum 2005 bis 2021 gemessen, die Grundlage der Performanzdaten sind die Sustainable Governance Indicators der Bertelsmann-Stiftung für die Jahre 2018 bis 2022. Im Ergebnis zeigt sich, dass liberale politische Identität als Teil einer kombinatorischen Erklärung für ökonomische Performanz gesehen werden kann, der Erklärungsbeitrag republikanischer Identität für die sozialpolitische Performanz ist jedoch weniger eindeutig. Insgesamt ist eine äquifinale Vielfalt der Lösungspfade für Performanz in westlichen Demokratien und kombinierte Erklärungspotenziale beider untersuchten politischen Identitäten zu bilanzieren.

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