Abstract

Abstract Philippe Urfalino sieht bei kollektiven Entscheidungen eine Verbindung zur Dramentheorie: Obwohl sie oft die Regeln der drei Einheiten befolgten, die in der französischen Tragödie im 17. Jahrhundert zu Normen geschmiedet worden seien – Einheit von Zeit, Ort und Handlung In pandemischen und generell digitalen Zeiten könnte debattiert werden, ob die Einheit des Ortes weiterhin gilt – viele Entscheidungen werden in online-Sitzungen getroffen, wo alle im einheitlichen digitalen Raum zusammentreffen, dabei aber gleichzeitig an vielen heterogenen Orten sind. – sei ihr Ablauf doch komplex genug, um undurchsichtig zu bleiben, selbst für die Beteiligten (Urfalino 2021, S. 193). Der Frage, wie Theaterkollektive Entscheidungen fällen und was diese mit Interventionen zu tun haben, nähert sich dieser Artikel anhand zweier Beispiele, um diese transparenter zu machen. Wie haben sich kollektive Entscheidungsprozesse auf die Entstehung der Protestoper Wem gehört Lauratibor? und Chöre der Angekommenen ausgewirkt? Dafür sollen drei Kollektive des Gegenwartstheaters beleuchtet werden, die intervenierende ortsspezifische Theaterdemonstrationen schaffen und verschiedene historische Bezüge aufweisen: zum einen zum Agitprop So erinnert auch das erste Foto der Performancegruppe Schwabinggrad Ballett mit den elektronischen Megaphonen in Margarita Tsomous Artikel „Jenseits des Willkommens“ (Foto: Rasande Tysker) stark an das Filmstill aus Kuhle Wampe (1930), welches die Agitproptruppe „Rotes Sprachrohr“ mit ihren klassischen Flüstertüten zeigt in Konstanze Schmitts Essay „Staying with the trouble. Collective forms and methods in performing arts in the 1920s and today“ (vgl. Tsomou 2016, S. 23 und Schmitt 2023, S. 80). und Arbeitertheater Im Falle von Wem gehört Lauratibor? der 1920er und 1930er Jahre, zum politischen Straßentheater der 1960er und 1970er Jahre als auch zu den neuen sozialen Bewegungen um 1968. Dabei handelt es sich um das Schwabinggrad Ballett mit ARRiVATi und das Lauratiborkollektiv. Es wird auf Urfalino 2021 Titel im Dt. Gemeinsam entscheiden: Die Herstellung der kollektiven Verpflichtung (Übers. JP, wie auch alle nachfolgenden Zitate aus dem Französischen). und gegenwärtige Tendenzen im Theater eingegangen.

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