Abstract

Mit seinem gattungsmäßig hybriden Werk Die Rättin führte Günter Grass im Jahre 1986 nochmals die Ratten auf die Bühne seiner literarischen Phantasie. In der Geschichte der deutschen oder Weltliteratur gibt es allem Anschein nach kein anderes Werk, das sich wie dieses dem Thema der Beziehungen zwischen Menschen und Ratten in aller Breite und Tiefe mehr widmen und zugleich in der europäischen Kultur eine freundlichere Einstellung zu Ratten entwickeln würde, die symbolisch und kulturell eher für asiatische Denkweisen charakteristisch ist. Die Close-Reading-Methode wird im Kontext der rezenten relevanten Literatur über Grass’ Werk sowie über das Thema der Ratten im Rahmen von Ökokritik und kulturwissenschaftlicher Erforschung von Mensch-Tier-Relationen angewendet. Die vorliegende Arbeit unternimmt darüber hinaus einen intermedialen Vergleich zwischen Günter Grass’ Vorlage Die Rättin und Martin Buchhorns gleichnamiger TV-Adaption, um den bisherigen Stand der Forschung zu korrigieren. Es handelt sich um eine gelungene Fernsehadaption, die im Rahmen des technisch begrenzten TV-Mediums von 1997 und im Rahmen des limitierten Filmbudgets Grass’ äußerst komplexe Erzählweise und Erzählinhalte in linear-chronologischer audio-visueller Narration, mit einigen Akzentverschiebungen und mit Einsatz von adäquater Filmmusik sowie suggestiven leitmotivartigen voice-over lyrischen Passagen kreativ interpretiert hat.

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