Abstract

ZusammenfassungHintergrundDas Erkennen von Kindesmisshandlungen und der Umgang damit sind Herausforderungen im ärztlichen Alltag. Die Dunkelziffer bei Misshandlungen und Vernachlässigungen ist hoch.Ziel der ArbeitDas Ziel der Arbeit war, die Effektivität des neu strukturierten Kinderschutzprogrammes einer großen deutschen Kinderklinik zu untersuchen und durch die Präsentation der Vorteile der neuen Struktur die Verbesserung von Programmen für Kinder und Mediziner in anderen Kliniken anzuregen.MethodeEs wurden retrospektiv alle Kinderschutzfälle im Altonaer Kinderkrankenhaus vor und nach Neukonzeption der Kinderschutzarbeit über einen Zeitraum von jeweils 2 Jahren untersucht und miteinander verglichen. Die Kinderschutzgruppe war neu strukturiert worden und wurde nachfolgend von einer hauptamtlichen Kinderschutzkoordinatorin geleitet.ErgebnisDie Prävalenz der Verdachtsfälle und der erhärteten Fälle von Kindeswohlgefährdung ist im Untersuchungszeitraum nach Neukonzeption hoch signifikant erhöht. Im Zeitraum vor der Neukonzeption wurden 24 Fälle mit dem Verdacht auf Kindswohlgefährdung untersucht, 23 erhärtet, danach 124 Fälle untersucht, 89 erhärtet. Eine Stigmatisierung der Familien bei der Abklärung wurde trotz des signifikanten Anstiegs falsch-positiver Verdachtsfälle durch sensibles Vorgehen und eine Konfrontation erst bei Erhärtung des Verdachtes vermieden.SchlussfolgerungDas vorgestellte Konzept zum medizinischen Kinderschutz in Kinderkliniken scheint das Hellfeld bei Kindeswohlgefährdung effektiv auszuweiten. Sowohl die Reduktion nichtdetektierter Fälle mit der Verhinderung potenzieller Eskalation mit prolongiertem Leidensweg als auch die Verminderung der immensen gesellschaftlichen Folgekosten rechtfertigen die personellen Investitionen.

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