Abstract

Nach der Risikoabschätzung entsprechend den Empfehlungen von St. Gallen 2007 werden mehr als 70 % der Patientinnen mit nodalnegativem Mammakarzinom anhand klinisch-pathologischer Prognosefaktoren der Gruppe mit mittlerem Rezidivrisiko zugeordnet. Nach St. Gallen besteht hier bei hormonrezeptorpositiven Karzinomen eine Therapieoption mit oder ohne adjuvante Chemotherapie, und es gilt, diejenigen Patientinnen zu identifizieren, denen aufgrund ihres niedrigen Risikos eine Chemotherapie erspart werden kann. Zur Identifizierung dieser Patientinnen eignet sich das uPA/PAI-1-System. Die Protease uPA (Plasminogen-Aktivator vom Urokinase-Typ) und deren Inhibitor PAI-1 (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1) sind an einer Reihe von biologischen Prozessen, wie zelluläre Invasivität, Seneszenz und Angiogenese, beteiligt. Nach Erreichen des höchsten Evidenzniveaus (Level of Evidence, LoE-1) sind uPA und PAI‐1 als prognostische Biomarker beim nodalnegativen Mammakarzinom anerkannt. Hinsichtlich ihrer klinischen Wertigkeit zur Risikoabschätzung wurde der Kombination uPA/PAI-1 als Biomarker der Empfehlungsgrad „+“ von der AGO zugeordnet, d. h. sie können in der klinischen Routine zur Therapieentscheidung herangezogen werden. In der aktuell laufenden klinischen Studie NNBC 3-Europe sollen der prognostische und prädiktive Wert von uPA/PAI-1 und der Nutzen dieser Faktoren für die klinische Routine bestätigt werden. Inzwischen sind mehrere therapeutische Substanzen in klinischer Erprobung, die mit dem uPA/PAI-1-System selektiv interagieren. Die Prognosefaktoren uPA und PAI-1 stellen ein typisches Beispiel dar, wie Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in translationale Forschung einfließen, um später für den klinischen Alltag und zum Vorteil für den Patienten genutzt zu werden.

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