Abstract
Der VEGF(„vascular endothelial growth factor“)-Inhibitor Brolucizumab ist seit Oktober 2019 in den USA und seit Februar 2020 in Europa zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) zugelassen. Grundlage der Zulassung bildeten die randomisierten, doppel-blinden Phase-III-Studien HAWK und HARRIER mit insgesamt 1817 Patienten. Hierbei zeigte Brolucizumab 6 mg (je nach Krankheitsaktivität alle 12 oder alle 8 Wochen verabreicht) eine nichtunterlegene Wirksamkeit in Bezug auf den bestkorrigierten Visus gegenüber Aflibercept 2 mg (alle 8 Wochen verabreicht). Erste Rückmeldungen zum Einsatz von Brolucizumab nach der Marktzulassung in den USA haben einzelne, z. T. schwerwiegende Fälle behandlungsassoziierter intraokularer Entzündungen mit retinaler Vaskulitis und/oder retinaler, vaskulärer Okklusion beschrieben, die teilweise zu einem schweren Visusverlust führten. Die Daten der Zulassungsstudien wurden daraufhin durch ein Safety Review Committee (SRC) unabhängig retrospektiv analysiert. Ziel der vorliegenden Publikation ist es, Anwendern eine Orientierungshilfe aus Autorensicht bei der Therapie einer Brolucizumab-assoziierten intraokularen Entzündung zu bieten. Von zentraler Bedeutung ist hierbei auch eine erweiterte Aufklärung der Patienten über Symptome einer intraokularen Entzündung. Obwohl die Fallserien und die HAWK/HARRIER-Daten es nicht abschließend beantworten, bleiben eine zu späte Detektion, eine unterdosierte antientzündliche Therapie oder eine unbedachte Wiederbehandlung mit Brolucizumab dem Verdacht ausgesetzt, Komplikationen zu verstärken. Ein Stopp der Brolucizumab-Therapie sollte grundsätzlich erfolgen, sobald es nach Gabe des Medikaments zu intraokularen Entzündungen mit oder ohne retinalen Vaskulitiden und oder Gefäßverschluss kam. Abhängig vom Schwerpunkt der Entzündung werden dem Behandler an die Leitlinien und Stellungnahmen angelehnte Empfehlungen für Diagnostik und Therapie dargestellt. Diese Übersichtsarbeit ersetzt nicht die fachgesellschaftlichen Stellungnahmen.
Highlights
Der prolongierte Zeitraum, in dem sich die mit Brolucizumab assoziierten intraokularen Entzündungen entwickeln können, gibt keinen Anlass dazu, vom bislang üblichen Vorgehen bei der intravitrealen operativen Medikamentengabe (IVOM)-Nachsorge abzuweichen
The anti-vascular endothelial growth factor agent brolucizumab has been approved in the USA in October 2019 and in Europe in February 2020 for the treatment of neovascular age-related macular degeneration
The approval was based on the randomized, double-blind phase III studies HAWK and HARRIER with a total of 1817 patients
Summary
In den USA wurde Brolucizumab im Oktober 2019 [10] zur Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) zugelassen, im Februar 2020 folgte die Zulassung in Europa [13]. Bei Patienten ohne Krankheitsaktivität kann nach den ersten 3-monatlichen Injektionen eine Behandlung alle 12 Wochen (3 Monate) in Betracht gezogen werden [13], da sich in den Zulassungsstudien in Bezug auf die Krankheitsaktivität ein etwas stärkerer flüssigkeitsreduzierender Effekt in der optischen Kohärenztomographie (OCT) von Brolucizumab gegenüber Aflibercept zeigte [12], wobei die längeren Injektionsintervalle durch das Studiendesign mitverursacht waren [12, 25]. Aus den Studien HAWK und HARRIER war die Inzidenz der intraokularen Entzündung mit 4,4 % (Brolucizumab 6 mg) berichtet worden [4, 9, 23]. Bezüglich funktioneller Ergebnisse konnte das SRC in den Zulassungsstudien keinen Unterschied für das Risiko eines Visusverlustes zwischen den Brolucizumab- und Aflibercept-behandelten Patienten feststellen [4, 9, 12, 23]: Die Inzidenz zumindest moderater Sehverluste (≥ 15 Buchstaben) durch eine mit Brolucizumab assoziierte intraokulare Entzündung liegt im Beobachtungszeitraum bei 0,7 % (8 von 1088 Patienten). Von Monat 12 bis 18 traten nur noch 12 % der beobachteten Entzündungsreaktionen auf [9, 23]
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