Abstract

Lexis and semantics are under-researched fields both in contemporary and historical sociolinguistics. This paper focuses on intra-speaker variation in texts written by unroutined writers of the 19th century and examines different types of variation in the areas of lexis and semantics. Our data are taken from a new corpus of historical patients’ documents (see http://copadocs.de), which is currently being compiled as part of our research project “Flexible Writers in Language History”. In order to analyse lexical-semantic variation, we combine a number of different methods. An onomasiological approach is used to explore one writer’s linguistic repertoire and use of terms for women, while a structural approach allows us to compare functionally equivalent structures, such as routine formulae and expressions of a writer’s origo (e.g. I, here, now). Finally, we examine the use of emotional lexis in texts by writers diagnosed with melancholia, which is found to be more frequent as compared to a control group. Our findings provide evidence for considerable intra-speaker variation in lower-class writing. In addition, the emphasis on lexis is shown to have particular value for the investigation of patients’ texts, as this approach provides insights into the stylistic repertoires of historical writers which would otherwise remain hidden.

Highlights

  • Lexis and semantics are under-researched fields both in contemporary and historical sociolinguistics

  • Als beeinflussender Faktor auf sprachliche Flexibilität wird abschließend in Abschnitt 4.4 keine übliche soziolinguistische Variable wie Bildungsgrad, Geschlecht oder regionale Herkunft untersucht, sondern die Spezifik des Korpus aus Patiententexten erlaubt es, die Variable Krankheit für die Analyse der Lexik von mit „Melancholie“ diagnostizierten Patienten heranzuziehen

  • Individuelle Variation spielte in der traditionellen Soziolinguistik eine eher marginale Rolle und wurde als eine von zahlreichen Einflussfaktoren auf Variation betrachtet (Hernández-Campoy 2016: 30)

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Summary

Einleitung

Mit den Konzepten einer Sprecherdialektologie (Löffler 1986: 239) und eines flexiblen Sprechers (Macha 1991) sowie dem Vorschlag, „die ‚pragmatische Wende‘ in der Linguistik für Belange der Mundartforschung nutzbar zu machen“ (Macha 2007: 317), erfolgte in der deutschsprachigen Dialektologie eine Abwendung von der traditionellen Vorstellung eines von der Sozialgruppe und Situation determinierten Sprechers. Kapitel 2 des Aufsatzes liefert einen Überblick zum Forschungsstand bezüglich intraindividueller Variation in der (historischen) Soziolinguistik mit Fokus auf der lexikalisch-semantischen Ebene. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse unserer Analysen, wobei die ersten drei Abschnitte 4.1 bis 4.3 stilistische Flexibilität in unterschiedlichen lexikalischsemantischen Bereichen bei Einzelschreibern behandeln und Abschnitt 4.4 einen externen, beeinflussenden Faktor auf diese Flexibilität untersucht. Anhand von Namen und Selbstkorrekturen führen wir hier lexikalische Variation auf textstrukturelle, funktionale und prozedurale Faktoren bei der Textproduktion zurück. Als beeinflussender Faktor auf sprachliche Flexibilität wird abschließend in Abschnitt 4.4 keine übliche soziolinguistische Variable wie Bildungsgrad, Geschlecht oder regionale Herkunft untersucht, sondern die Spezifik des Korpus aus Patiententexten erlaubt es, die Variable Krankheit für die Analyse der Lexik von mit „Melancholie“ diagnostizierten Patienten heranzuziehen

Forschungsstand
Die lexikalisch-semantische Ebene und intraindividuelle Variation
Datengrundlage und Untersuchungskorpus
Repertoire-Analyse
Individuelle Variation im Texts
Selbstkorrekturen
Individuelle Variation zwischen Texten
Funktional äquivalente Strukturen
Origo-Bezug
Einflüsse der Melancholie auf die Lexik bei Einzelschreibern
Resümee und Ausblick
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