Abstract

ZusammenfassungDie COVID-19 Pandemie stellt eine beträchtliche Herausforderung für die Kapazität und Funktionalität der Intensivversorgung dar. Dies betrifft nicht nur Ressourcen, sondern vor allem auch die körperlichen und psychischen Grenzen von Pflegefachpersonen. Der Frage, wie sich Fürsorge und Selbstsorge von Pflegefachpersonen auf Intensivstationen im Rahmen der COVID-19 Pandemie zueinander verhalten, wurde bislang im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs keine Aufmerksamkeit geschenkt. Der vorliegende Beitrag reflektiert dieses Verhältnis mit Hilfe des Ethikkodex des International Council of Nurses, unter besonderer Berücksichtigung der Prinzipienethik und der Care-Ethik nach Joan Tronto und zeigt einen Korridor ethisch vertretbarer Pflege auf.Die Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einer differenzierten ethischen Betrachtung der Rechte und Verantwortlichkeiten von Pflegefachpersonen als moralischen Akteuren innerhalb des Pandemiegeschehens in Deutschland. Damit schafft er eine erste Voraussetzung für einen breiten gesellschaftlichen und politischen Diskurs, der über die Pandemie hinaus dringend notwendig ist, um die Situation der Pflegefachpersonen und der Gepflegten nachhaltig zu verbessern.

Highlights

  • Definition of the problem The COVID-19 pandemic poses a considerable challenge to the capacity and functionality of intensive care

  • Arguments The present contribution reflects this relationship with reference to the Code of Ethics of the International Council of Nurses, considering principlism and the Care Ethics according to Joan Tronto

  • It shows a corridor of ethically justifiable care with several borders, above all: (1) self-care must not be given up completely for the benefit of care for others, and (2) a categorical subordination of care for others to self-care is ethically not justifiable

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Summary

Conclusion

Neben Fragen danach, wie Pflege-Ressourcen bei ausgelasteten oder gar überlasteten ITS rationiert werden sollen, werfen Maßnahmen wie die Aussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen (PpU) und Lockerung der Vorschriften zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) Licht auf eine andere Überlegung: Wie sollten sich in der COVID-19 Pandemie Fürsorge und Selbstsorge von ITS-PP zueinander verhalten? Entsprechend wird im vorliegenden Beitrag die Situation von PP, die in direktem Patient*innenkontakt auf der ITS2 stehen, als moralischen Akteuren innerhalb des Pandemiegeschehens in Deutschland vor dem Hintergrund aktueller politischer Entscheidungen, Problemlagen und Empfehlungen ethisch reflektiert. In dieser bereits multifaktoriell belastenden Ausgangslage der (ITS-)PP im Krankenhaus soll nun das Augenmerk auf vier aktuelle Entscheidungen und Problemlagen im Rahmen der COVID-19 Pandemie gelenkt werden, die für diese PP von praktischer und auch moralischer Relevanz sind. Eine Aussetzung der PpU steht deshalb mit Datum vom 23.10.2020 wieder zur Debatte (Ärzteblatt.de 2020)

Zwangsverpflichtung von PP
Mangel an PSA
Ethik in der Pflege und für die Pflege
Verhältnisbestimmung von Fürsorge und Selbstsorge
Abwägung von Selbstsorge und Fürsorge auf der Mikroebene
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur

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