Abstract

I will reinterpret the term ‘real use of the understanding’ in the outcome of the suspension of intellectual intuition. Kant applied both terms for the first time in the inaugural dissertation. The ‘objects’ of this use of the understanding thus obtain a more critical meaning and are transformed from substances to functions. Nevertheless, there is still a decisive difference between the inaugural dissertation and the critique of pure reason. Kant shifted his perspective rather than his subject. The question concerning facts (quid facti) turns into the question concerning legal matters (quid iuris). However, ‘noumena’ are no substances which exist independently of consciousness in the inaugural dissertation. Therefore, they must retain a critical meaning even after the Copernican turn. This essay aims to highlight this critical meaning by focusing on the reflective figure of intellectual intuition in the inaugural dissertatio.

Highlights

  • EINLEITUNGDie einzige mir bekannte Arbeit zum Begriff intellektueller Anschauung in der Inauguraldissertation kommt in diesem Sinne zur Überzeugung, Kant habe 1770 schlicht zwei sich widersprechende Ansichten vertreten.[8] Nicht nur, dass die Dissertatio wenig kritisch wäre, sie müsste gleichsam inkonsistent sein.

  • Da Kant die Möglichkeit intellektueller Anschauung als Vermögen endlicher Subjekte ablehnt, kann nämlich gezeigt werden, dass der reale Verstandesgebrauch, indem er die reinen Verstandesvorstellungen ‚gibt‘, diese nicht absolut produziert, d.h. ausdenkt, sondern unter Abstrahierung aller gehaltlichen Einmischungen der Sinnlichkeit, an konkreten Erkenntnisakten des Geistes abliest.

  • Die aus dem realen Verstandesgebrauch hervortretenden Vorstellungen sind keine ‚in der Seele‘ oder auch außerhalb dieser für ein abstraktes Vorstellungsorgan vorfindlichen Objekte, sondern Gesetze des vernünftig handelnden Geistes, die nur anhand ihrer Exekution als Gesetze ins Bewusstsein treten können.

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Summary

EINLEITUNG

Die einzige mir bekannte Arbeit zum Begriff intellektueller Anschauung in der Inauguraldissertation kommt in diesem Sinne zur Überzeugung, Kant habe 1770 schlicht zwei sich widersprechende Ansichten vertreten.[8] Nicht nur, dass die Dissertatio wenig kritisch wäre, sie müsste gleichsam inkonsistent sein. Da Kant die Möglichkeit intellektueller Anschauung als Vermögen endlicher Subjekte ablehnt, kann nämlich gezeigt werden, dass der reale Verstandesgebrauch, indem er die reinen Verstandesvorstellungen ‚gibt‘, diese nicht absolut produziert, d.h. ausdenkt, sondern unter Abstrahierung aller gehaltlichen Einmischungen der Sinnlichkeit, an konkreten Erkenntnisakten des Geistes abliest. Die aus dem realen Verstandesgebrauch hervortretenden Vorstellungen sind keine ‚in der Seele‘ oder auch außerhalb dieser für ein abstraktes Vorstellungsorgan vorfindlichen Objekte, sondern Gesetze des vernünftig handelnden Geistes, die nur anhand ihrer Exekution als Gesetze ins Bewusstsein treten können.

INTELLEKTUELLE ANSCHAUUNG ALS GRENZBEGRIFF
INTELLEKTUELLE ANSCHAUUNG UND DER REALE VERSTANDESGEBRAUCH
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