Abstract

Die valide Erfassung der Nierenfunktion mit Schätzformeln kann aufgrund sehr unterschiedlicher klinischer Patientenprofile herausfordernd sein, da manche Patientencharakteristika die zugrunde liegenden Biomarker stark beeinflussen. Warum bedarf es einer individualisierten Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR), und wie kann diese aussehen? Beschreibung der relevanten GFR-Schätzformeln, ihrer Vor- und Nachteile, der endogenen Biomarker sowie der gemessenen GFR-Methoden, basierend auf der aktuellen Literatur und Expertenmeinung. Schätzformeln, wie z. B. die CKD-EPI(Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration)- oder die EKFC(European Kidney Function Consortium)-Formel, verwenden als Biomarker zur Bestimmung der GFR entweder Serumkreatinin, Cystatin C oder die Kombination aus beidem. Für die Wahl des Biomarkers ist es wichtig, den Einfluss der „Non-GFR-Determinanten“ zu verstehen. Bei der Interpretation der geschätzten GFR („estimated GFR“, eGFR) ist es sinnvoll, die Akkuratheit zu beachten, denn es handelt sich hier nicht um eine exakte Zahl, sondern um einen eGFR-Bereich. In klinischen Szenarien, wo eine möglichst akkurate GFR gefordert ist (Nierenlebendspende, Medikamentendosierung), kann die mithilfe exogener Marker (Iohexol, Iothalamat) gemessene GFR eine geeignetere Methode sein. Individualisierte Therapieansätze setzen auch eine individualisierte Diagnostik voraus. Neben der gängigen Methode der Kreatinin-basierten eGFR zur Bestimmung der Nierenfunktion sollten in Abhängigkeit von den individuellen Patienteneigenschaften auch Cystatin-C-Schätzformeln oder die gemessene GFR bevorzugt werden, insbesondere wenn eine möglichst akkurate GFR-Bestimmung vonnöten ist.

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