Abstract

Einleitung: Das vorliegende Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gemacht, das Inanspruchnahmeverhalten einer unausgelesenen Stichprobe von primärerkrankten Brustkrebspatientinnen einer kleinstädtisch gelegenen Frauenklinik bezüglich unterschiedlicher psychoonkologischer Zusatzoptionen zu untersuchen. Hierbei interessiert v. a. der Zusammenhang zwischen verschiedenen soziodemografischen, medizinischen und psychologischen Parametern und der Inanspruchnahme unterschiedlicher psychoonkologischer Angebote durch die Betroffenen. Methode: Neben dem Belastungsgrad der Patientinnen (Angst, Depressivität, allgemeine psychische Belastung) werden auch Ressourcenlage (soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl) sowie Bedürfnislage und Attributionsstil erfasst und mithilfe von Regressionsanalysen sowie deskriptiven Statistiken beschrieben. Ergebnisse: Inanspruchnehmerinnen psychoonkologischer Optionen sind signifikant jünger, haben ein höheres Bildungsniveau, sind ängstlicher, depressiver und allgemein psychisch belasteter als Nichtinanspruchnehmerinnen, zeichnen sich durch einen eher internalen Attributionsstil sowie ein geringeres Kohärenzgefühl aus. Diskussion: Es scheint sich ein differenziertes Versorgungsangebot zu bewähren, wobei sich die selektive Zuordnung der Patienten zu spezifischen psychoonkologischen Unterstützungsoptionen am individuellen Krankheitsbewältigungsverhalten, nicht ausschließlich am Belastungsgrad orientieren sollte. Quantitativ spielen offensichtlich v. a. Kontakte in der Akutphase, in der erfahrungsgemäß bei einem Großteil der Patienten hohe emotionale Belastungszustände vorliegen, und die ohne viel Initiative der Patientin noch während des stationären Aufenthaltes stattfinden, die größte Rolle. Ein psychoonkologischer Liasion- oder Konsildienst sollte die Regel sein. Das Olper Versorgungskonzept kann als Modell für die psychosoziale Unterstützung brustkrebsbetroffener Patientinnen dienen.

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