Abstract

Die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmarkten im Sommer und Herbst 1998 fuhrten zu wesentlichen Beeintrachtigungen bei der Preisbildung und zu Liquiditatsengpassen auf mehreren Wertpapiermarkten. Im Rahmen umfangreicher Vermogensumschichtungen wurde ein wesentlicher Teil des Anlagevermogens entweder als Barreserve gehalten oder in solchen Wertpapieren investiert, die als besonders risikoarm und hochliquide angesehen wurden. Einer dieser 'sicheren Hafen' war der Markt fur Bundeswertpapiere. Die vorliegende Arbeit analysiert die Liquiditat des Marktes fur vier zehnjahrige Bundesanleihen wahrend dieses Zeitraums. Sie basiert auf einem bisher nicht ausgewerteten Datensatz des Bundesamts fur den Wertpapierhandel, der jede einzelne Transaktion dieser vier Anleihen in Deutschland umfasst. Dies ist besonders fur Arbeiten uber den Rentenmarkt von grosem Interesse, auf dem auserborsliche Transaktionen einen Grosteil des Handelsvolumens ausmachen. Die Renditevolatilitat der vier Anleihen stieg nach der russischen Abwertung am 17. August 1998 zunachst auf mehr als das Doppelte an und erreichte Anfang Oktober weitere Hochstwerte. Gleichzeitig weitete sich der Renditeabstand zwischen den einzelnen Papieren von weniger als funf Basispunkten im ersten Halbjahr auf mehr als zwanzig Basispunke aus. Die Handelskosten - gemessen an der effektiven Geld-Brief-Spanne - stiegen auch in einem 'sicheren Hafen' wie der Markt fur Bundesanleihen an, was auf eine Reduzierung der Marktliquiditat hindeutet. Trotzdem war der Markt in der Lage, ein statistisch signifikant hohere Anzahl von Transaktionen und Volumina zu handeln. In diesem Sinne war die Bereitstellung von Marktliquiditat wahrend der Turbulenzen ausergewohnlich effektiv. Das Verhaltnis zwischen der effektiven Geld-Brief-Spanne und dem unerwarteten Handelsvolumen ist positiv und statistisch signifikant, was auf die Existenz von nichtoffentlichen Informationen hindeutet. Den Anstieg der Geld-Briefspannnen wahrend der Turbulenzen kann allerdings nicht durch uberraschend hohe Umsatze erklart werden.

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