Abstract

Hintergrund und FragestellungFachkräftemangel in der Rheumatologie in Deutschland ist als Versorgungsproblem erkannt. Die Gesundheitspolitik hat mit neuen Planungszielen reagiert, aber es fehlen effektive Interventionsstrategien. Ziel dieser Studie ist ein systematischer berufsstruktureller Überblick, um die Grundlage für Interventionen zu verbessern und Möglichkeiten für ein effektives Fachkräftemanagement aufzuzeigen.MethodeDie WHO National Health Workforce Accounts (NHWA) dienen als konzeptioneller Rahmen. Ausgewählt werden 4 Indikatoren: Personalbestand, Arbeitsmarktbewegungen, Komposition und Weiterbildung. Die Exploration von Entwicklungstrends stützt sich auf vergleichende Analysen von Altersgruppen und Zeitreihen. Die Erhebung nutzt öffentliche Statistiken und andere Sekundärliteratur; die Auswertung erfolgt deskriptiv.ErgebnisseIn Deutschland sind 1076 Ärzt*innen mit einer Facharztqualifikation oder Schwerpunktbezeichnung in der internistischen Rheumatologie ärztlich tätig. Die absolute Zahl verdoppelte sich seit 2000 deutlich (91 %), aber mit einem demografischen Bias. Im Zeitraum 2000 bis 2019 stieg die Zahl der über 50-Jährigen deutlich, aber die der unter 50-Jährigen nur um 9 %; seit 2010 sind die Zahlen in der Gruppe 40 bis 50 Jahre rückläufig. Im Jahr 2019 waren mehr Rheumatolog*innen im Rentenalter als unter 40-Jährige ärztlich tätig. Seit 2015 schwächt sich der steigende Trend insgesamt ab, aber am stärksten im Krankenhaussektor; die Weiterbildungen lassen keine konstante Steigerung erkennen.SchlussfolgerungenBerufsstrukturelle Trends zeigen, dass die gesundheitspolitischen Planziele mit den verfügbaren Humanressourcen nicht zu erreichen sind. Gefordert ist ein besseres Fachkräftemanagement, insbesondere durch Innovation der Weiterbildung, Aufgabenverschiebung und verbesserte Geschlechtergerechtigkeit.

Highlights

  • Background and objectiveHealth workforce shortage in German rheumatology has been identified as a healthcare service and delivery problem

  • This research aimed to systematically map the rheumatology workforce to improve the evidence for interventions and explore possibilities for more effective health workforce management

  • In Germany there are 1076 physicians specialized in internal medical rheumatology

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Summary

Ein berufsstruktureller Überblick und gesundheitspolitischer Weckruf

Zunehmende Unterversorgung und Nachwuchsprobleme in der internistischen Rheumatologie sind bekannt, und die Fachgesellschaften und Standesvertretungen mahnen schon länger nachdrücklich zum Handeln [5, 11,12,13,14, 22, 25, 28, 31, 38, 39]. Mit der Festsetzung neuer Planziele für die Zahl der Rheumatolog*innen durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sind zwar erste gesundheitspolitische Reaktionen zu erkennen [16], es bleibt aber die Frage: „Woher nehmen?“ Was wissen wir über die Fachkräftesituation in der Rheumatologie in Deutschland? Bisher spielen hoch spezialisierte kleine Fachgebiete wie die Rheumatologie auch international kaum eine Rolle in den Debatten um Fachkräftesicherung und verbessertes Management der Personalressourcen; das gilt für die Politik wie für die Forschung [23, 30]. Diese Fachgebiete sind aber von einem steigenden Fachkräftemangel im Gesundheitssystem in besonderer Weise betroffen. Lange Ausbildungszeiten und eine insgesamt niedrige Zahl von Leistungserbringern und Weiterbildungsstätten lassen kaum Spielraum für zeitnahe Lösungen des Fachkräftemangels.

Als gesundheitspolitische Reaktion auf das zunehmende Missverhältnis
Medizinische Fachangestellte
Bestand und Verteilung an Fachpersonal und Entwicklungstrends
Männlich Weiblich
In sonstigen Bereichen
Diskussion und Perspektiven
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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