Abstract

HintergrundDie konservative und chirurgische Behandlung von Kindern ist in der urologischen Facharztweiterbildung fest verankert und stellt eine Kernkompetenz der urologischen Versorgung dar. Berufspolitisch wird seit vielen Jahren ein zunehmender Verlust dieses Schwerpunkts befürchtet. Ziel dieser Studie ist es, reale Fallzahlen und eine mögliche Dynamik in der Verteilung kinderurologischer Eingriffe auf die Fachabteilungen für Urologie und Kinderchirurgie in Deutschland zu prüfen.Material und MethodenAls Index-Eingriffe definierten wir Operationen des Hodenhochstands, der Hypospadie und des vesikoureteralen Refluxes (VUR). Mithilfe der Software reimbursement.INFO (RI Innovation GmbH, Hürth) werteten wir die öffentlich zugänglichen Qualitätsberichtsdaten der deutschen Krankenhäuser von 2006 bis 2019 aus und wiesen sie den entsprechenden Fachrichtungen zu.ErgebnisseDie Orchidopexie erfolgt häufiger in der Urologie, wohingegen die Hypospadiekorrektur und die operative Therapie des VUR häufiger in der Kinderchirurgie durchgeführt werden. Anteilig zeigte sich für die Orchidopexie und die operative Refluxtherapie keine relevante Verschiebung zwischen urologischen und kinderchirurgischen Kliniken im Untersuchungszeitraum. Bei den Hypospadiekorrekturen nimmt der Anteil der Operationen in kinderchirurgischen Einheiten zu (p < 0,0001). In der Kinderchirurgie erfolgen 84–93 % der analysierten Eingriffe in High-volume-Abteilungen während dieser Anteil in der Urologie bei 56–73 % liegt. Insbesondere die operative Refluxtherapie in der Urologie erfolgt zu einem hohen Anteil als Gelegenheitseingriff (30 % „very low volume“).SchlussfolgerungDie Qualitätsberichtsdaten ermöglichen die Erfassung der Fallzahlen und die Analyse der Verteilung zwischen Urologie und Kinderchirurgie in Deutschland. Dabei ist für die Hypospadiekorrektur eine relevante Verschiebung in Richtung der Kinderchirurgie zu beobachten. Die Ursachen und möglichen berufspolitischen Konsequenzen dieser ersten Erhebung sind komplex und bedürfen weiterer Analysen.

Highlights

  • The conservative and surgical treatment of children is a fundamental pillar of the urological specialist training program and represents one of the core competencies within urological healthcare

  • Materials and methods: We defined the surgical treatments of maldecensus testis, hypospadias, and vesicoureteral reflux (VUR) as index interventions

  • While orchidopexy was more commonly performed in the field of urology, the correction of hypospadias and the surgical treatment of VUR showed higher case numbers in the field of pediatric surgery

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Summary

Hintergrund und Fragestellung

Die konservative und chirurgische Behandlung urologischer Krankheitsbilder im Kindesalter ist in der urologischen Facharztweiterbildung fest verankert und stellt eine wichtige Kompetenz der urologischen Versorgung dar. Dabei wird der Wunsch nach einer weiterhin qualitativ hochwertigen Versorgung der Kinder in der Urologie klar formuliert. Die Mitglieder des Arbeitskreises Kinder- und Jugendurologie haben Empfehlungen formuliert, welche Krankheitsbilder flächendeckend behandelt werden sollten, z. B. die operative Versorgung des Hodenhochstands oder der Phimose, und für welche eine spezielle Expertise in wenigen definierten Zentren vorgehalten werden muss. Vor diesem Hintergrund wurde folgerichtig als Konsens zwischen der DGU und der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie e. V. (DGKCH) die standardisierte Zusatzweiterbildung „Spezielle Kinder- und Jugendurologie“ etabliert, die nach der Facharztanerkennung für Urologie oder Kinderchirurgie über 18 Monate nur in spezialisierten Zentren mit kinderurologischer Expertise erworben werden kann. Ziel unserer Studie ist es, in Deutschland für den Zeitraum von 2006 bis 2019 die Häufigkeit kinderurologischer Eingriffe sowie den jeweiligen Anteil der Fachabteilungen für Urologie (URO) und Kinderchirurgie (KCH) daran zu ermitteln. Als Indexeingriffe wählten wir die operative Behandlung des Hodenhochstands, der Hypospadie und des VUR

Material und Methoden
Sonstige Hypospadien
High volume Low volume Very low volume
Welche Einflussfaktoren nehmen auf die Fallzahlentwicklung Einfluss?
Einfluss von geändertem Krankheitsverständnis auf die Fallzahl?
Konsequenzen für die Zukunft
Limitationen und Stärken
Background
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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