Abstract

In diesem Beitrag werden die Bestimmungsfaktoren der Entwicklungen auf den Weltagrarmarkten untersucht und deren Auswirkungen auf die EU Landwirtschaft fur den Zeitraum 2003/05 - 2013/15 quantifiziert. Dabei zeigt sich, dass die weltweite Nachfrage nach Agrargutern starker steigt als das Angebot, so dass der Trend der Weltagrarpreise positiv ist. Die gegenwartig (Mai 2008) sehr hohen Preise werden indes nicht von Dauer sein. Vielmehr ist mittelfristig mit einem eher moderaten Preisanstieg von etwa 15-30 % im Untersuchungszeitraum zu rechnen. Bei Weizen und anderem Getreide (auser Mais) wird die Europaische Union wieder zu einem Nettoimporteur. Die zu erwartenden Entwicklungen auf den Weltagrarmarkten und die dadurch steigenden Preise fur Nahrungsguter werden zu einer ernsthaften Verscharfung der Welternahrungslage fuhren. Da die Flachen, die weltweit fur die Nahrungsguterproduktion verfugbar sind, begrenzt sind, muss die Steigerung des Angebots, die notwendig ist, um die rasch wachsende Weltbevolkerung in hinreichendem Umfang mit Nahrungsgutern zu versorgen, weitgehend uber eine Steigerung der Produktivitat derjenigen Flachen erreicht werden, die bereits heute landwirtschaftlich genutzt werden. Eine Steigerung der Produktivitat in der Weltlandwirtschaft fuhrt zu geringeren Nahrungsguterpreisen. Sie verringert daher auch die Anreize auf dem Weg der Brandrodung zusatzliche landwirtschaftliche Nutzflachen zu erschliesen. Gegenwartig tragen diese Brandrodungen 18 % zum anthropogenen Klimawandel bei. Dies ist mehr als der Klimaeffekt der weltweiten Industrieproduktion. Damit ist das landwirtschaftliche Produktivitatswachstum nicht nur zentral im Kampf gegen den Hunger auf der Welt, sondern es leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Klimawandels.

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