Abstract

Einleitung: Skelettdysplasien sind eine wichtige Differenzialdiagnose bei chromosomal unauffälligen Feten mit Wachstumsretardierung. Skelettdysplasien beinhalten eine Reihe von Störungen mit unterschiedlichen Folgen für das fetale Überleben und differierende Wiederholungsrisiken. In dem vorliegenden Fall möchten wir zeigen, wie die Kombination aus Ersttrimesterultraschall und gezielter DNA-Diagnostik auch ohne Indexpatient eine exakte Diagnose liefern kann, welche für die Beratung betroffener Familien essenziell ist. Methodik: Eine gesunde Nullipara stellte sich in der 12 + 4 SSW bei ausgeprägt verbreiterter Nackentransparenz (Nackenfalte > 10 mm) vor. Die eingehende fetale Sonografie zeigte verkürzte Rippen, eine negative A-Welle im Fluss des Ductus venosus und eine Tetramikromelie, welche eine letale Form einer Skelettdysplasie vermuten ließ. In Betracht gezogen wurden die thanatophore Dysplasie und die 3 Subtypen der Achondrogenesie (ACG). Daraus folgerte die Begrenzung möglicher Genlokalisationen auf 3 Gene. Ergebnis: Eine homozygote Frame-Shift-Mutation im Sulfattransportergen SLC26A2 wurde in der DNA der Chorionzottenbiopsie identifiziert. Daraus resultierte die Diagnose der autosomal rezessiven ACG Typ Ib (ACG1B; OMIM 600972). Die Gewissheit der letalen Prognose und das Wiederholungsrisiko von 25 % für ACG 1B ermöglichte es, der Familie eine aufgeklärte Entscheidung bezüglich der laufenden Schwangerschaft und ihrer weiteren Familienplanung zu treffen. Zusammenfassung: Durch die Kombination von Ultraschall und Genetik ist auch schon im ersten Trimester selbst bei fehlendem Indexpatienten eine exakte Diagnosestellung einiger letaler Skelettdysplasien möglich. Dies ist sowohl für die aktuelle sowie für zukünftige Schwangerschaften von weitreichender Bedeutung.

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