Abstract

Zusammenfassung Die Forschungsergebnisse zum Ausmaß elterlicher physischer Gewalt gegen die eigenen Kinder zeigen seit Jahren ein eindeutiges Bild: Ein Großteil der Kinder in Deutschland erlebt Gewalt durch die Eltern. Es gibt jedoch Unterschiede in der Häufigkeit und Schwere. In diesem Aufsatz wird für Deutschland erstmalig die Entwicklung elterlicher Gewalt vom Kindes- bis ins frühe Erwachsenenalter analysiert. Anhand von Paneldaten aus dem Projekt »Kriminalität in der modernen Stadt« (Crime in the modern City, CrimoC) zeigt sich, dass trotz der Abschaffung des elterlichen Züchtigungsrechts 75 % der Befragungsteilnehmer und -teilnehmerinnen berichteten, Opfer physischer Sanktionen durch die Eltern geworden zu sein. Darüber hinaus verdeutlichen die Ergebnisse, dass gewaltsame Erziehung zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr am verbreitetsten ist und bis zum frühen Erwachsenenalter weniger wird, aber nicht aufhört. Zudem gibt es einen starken Zusammenhang zwischen der Schwere und Häufigkeit elterlicher Gewalt gegen Kinder. Negative Folgen insbesondere von gewaltsamer Erziehung in der Kindheit erstrecken sich von einem erhöhten Risiko delinquenten Verhaltens über Gewaltdelinquenz, Drogenkonsum, weiterer Viktimisierung, erhöhter Gewalt- und geringerer Normakzeptanz. Die Herausforderungen, die diese Ergebnisse für den öffentlichen Umgang mit elterlicher Gewalt bedeuten können, werden diskutiert.

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