Abstract

Abstract. Current discussions about a practice turn in human geography raise questions about whether discourse analytical approaches are focusing too strongly on symbolic representations. However, practice-theoretical conceptions privilege the analysis of everyday practices, discussing issues of embodiment and materiality. Following the considerations of Ludwig Wittgenstein, we assume certain connections between these two fields of study and explore the links between discourse and practice theory by employing the Wittgensteinian concepts of language-games and rule-following. Focussing on the discourse theory of Laclau and Mouffe and the practice theory of Schatzki, we show to what extend both theories are informed by Wittgenstein's work and can be seen as different types of language-games analyses. We highlight the similarities and discuss the differences in the basic interests of these theories. Finally, we introduce an integrative „Wittgensteinian approach“ that is illustrated by two empirical examples of geographical inquiry – practices of a new rurality and rap-music in stigmatized banlieus.

Highlights

  • Diskurs- wie praxisorientierte Arbeiten sind jeweils auch als Kritiken an bestimmten konzeptionellen Entwicklungen der Humangeographie zu sehen

  • Praxistheoretische Konzeptionen legen ihren Schwerpunkt weniger auf symbolische Repräsentationen, als auf Praktiken in ihren materiellen und situativen Einbettungen, welche mit ethnographischen Methoden in den Blick genommen werden

  • Der practice turn steht auch im Zusammenhang mit der aktuell diskutierten more-than-representational geography (Lorimer, 2005), die die einseitige Fokussierung auf Repräsentationen kritisiert und sich, verstanden als eine „geography of what happens“ (Thrift, 2008:2), vorranging für Alltagspraktiken in ihren performativen, körperlichen und affektiven Facetten interessiert

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Summary

Einleitung

Diskurs und Praxis gehören zu wichtigen theoretischen und analytischen Bezügen in der Humangeographie. Mit dem verstärkten Aufgreifen der praxistheoretischen Überlegungen Bourdieus, des Pragmatismus und aktuell Schatzkis zeigt sich bei geographischen Arbeiten in jüngerer Vergangenheit auch ein practice turn (Everts et al, 2011). Diskurs- wie praxisorientierte Arbeiten sind jeweils auch als Kritiken an bestimmten konzeptionellen Entwicklungen der Humangeographie zu sehen. Das zeigt sich an einer Reihe von Arbeiten, die an den Schnittstellen diskurs- und praxistheoretischer Annahmen agieren – sowohl in allgemeinen sozialwissenschaftlichen wie auch in geographischen Debatten. Beide setzen zwar unterschiedliche Schwerpunkte und nutzen dabei ein spezifisches Vokabular, teilen aber einen ähnlichen Blick auf die soziale Welt. Darauf aufbauend schlagen wir eine integrative Perspektive vor, bei der die Fragestellung „How do empty signifiers matter?“ den Fluchtpunkt empirischer Studien „zwischen Diskurs und Praxis“ darstellt (Kap. 3). Inwiefern eine solche Perspektive für humangeographische Analysen nutzbar gemacht werden kann, skizzieren wir anschließend anhand zweier kurzer, erkundender Beispiele (Kap. 4)

Überblick
Wittgensteins Sprachspiel-Konzept
Gebrauchstheorie der Bedeutung
Offenheit und Geschlossenheit des Sozialen
Die Diskurstheorie Laclaus und Mouffes
Diskurs als Sprachspiel
Empirische Fokussierungen
Die Praxistheorie Schatzkis
Praktiken
Praktische Intelligibilität und Organisationskomponenten von Praktiken
Sprachspiele als practice-arrangement-bundels
Empirische Beispiele
Neue Ländlichkeit und Idyllisierung
Rap und stigmatisierte Banlieues
Literatur
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