Abstract

Die Therapie gynäkologischer und nicht gynäkologischer Tumoren bei prämenopausalen Patientinnen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Erhaltung der Fertilität bzw. der ovariellen Hormonproduktion. So werden beim prämenopausalen Mammakarzinom derzeit die Ovarprotektion mit GnRH-Agonisten, Kryokonservierung von Ovarialgewebe, Eizellen oder Embryonen diskutiert. Beim Mammakarzinom gibt es derzeit keine evidenzbasierte Empfehlung für die Erhaltung der Fertilität oder Ovarialfunktion. Mit Ausnahme der Kryokonservierung von befruchteten Eizellen sind alle anderen Verfahren experimentell. Insbesondere ist die wiedereinsetzende Hormonproduktion und deren möglicher negativer Einfluss auf okkulte hormonrezeptorpositive Tumorzellen noch unklar. Patientinnen mit einer chemotherapieinduzierten Amenorrhö scheinen gegenüber weiter menstruierenden Frauen einen Vorteil im Überleben zu haben. Bei gut differenzierten Frühstadien des Endometriumkarzinoms (G1) und fehlender Myometriuminfiltration ist eine zeitlich begrenzte Remission unter Gestagen, mit nachfolgender Schwangerschaft, möglich. Die radikale vaginale Trachelektomie beim frühen Zervixkarzinom (FIGO Ia - b1) stellt eine Option zur Fertilitätserhaltung dar, wobei als wesentlicher Nachteil Zervixstenosen und die hohe Rate an Frühgeburten zu nennen ist. In Abhängigkeit vom FIGO-Tumorstadium, Grading, Ploidie-Status, histologischem Subtyp und dem Wunsch der Patientin ist bei Borderline-Tumoren, FIGO Ia(-c)-Ovarialkarzinomen und malignen Keimzelltumoren ein organerhaltendes Vorgehen mit einfacher Tumorektomie, ein- oder beidseitiger Ovarteilresektion oder unilateraler Adnexexstirpation möglich. Die Rezidivrate nach organerhaltender Operation eines Borderline- oder FIGO Ia low-grade Tumors sind mit 10 % gegenüber radikaler OP erhöht, während das Gesamtüberleben vergleichbar ist. Bei nicht gynäkologischen Tumoren geht es um den Schutz der Ovarien vor Radiatio und Chemotherapie. Hierzu können alle genannten Verfahren Anwendung finden, wobei die wiedereinsetzende Hormonproduktion keine Bedeutung hat.

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