Abstract
Zusammenfassung. Familienaufstellungen als systemtherapeutische Einzelinterventionen im Gruppensetting sind vielfach Teil der Versorgung in psychiatrischen, psychologischen und psychotherapeutischen Einrichtungen. Sie dienen der räumlichen Inszenierung symptomatischer Beziehungsstrukturen in Familiensystemen entlang dem Anliegen einer oder eines Fallgebenden. Da Mitglieder des Familiensystems i.d.R. nicht anwesend sind, werden diese durch sogenannte Repräsentanten vertreten. Familienaufstellungsseminare umfassen meist 3-tägige Gruppen mit 26 Teilnehmenden, davon 15 Fallgebende. Bisher existiert kaum evidenzbasierte Forschung zu dieser Interventionsform. Daher diente eine randomisiert kontrollierte Studie (RCT) der Überprüfung ihrer kurzfristigen Wirksamkeit im Vergleich zu einer 4-monatigen Wartegruppe (Studie 1, n = 208), zur mittelfristigen Wirksamkeit für die Interventionsgruppe nach 8 und 12 Monaten (Studie 2, n = 104) und zur langfristigen Wirksamkeit nach 5 Jahren kumuliert für die Interventions- und Wartegruppe mit nachheriger Familienaufstellung (Studie 3, n = 137). Die Stichprobe wurde in der Allgemeinbevölkerung rekrutiert ( M = 48–52 Jahre, SD = 9–10; 79–84% Frauen). Es zeigten sich Verbesserungen nach 2 Wochen bzgl. des psychologischen (EB-45, FEP, K-INK; d = 0.46–0.55) und systembezogenen Funktionsniveaus (EXIS; d = 0.27–0.61) mit stabilen Effekten nach 4, 8 und 12 Monaten. Nach 5 Jahren zeigte sich das systembezogene Funktionsniveau ( d = 0.48) weiterhin stabil verbessert, hingegen das psychologische Funktionsniveau vergleichbar zur Baseline. Per-Protocol-Analysen unterstützten die Intention-to-Treat-Analysen. Die Ergebnisse weisen auf eine kurz-, mittel- und langfristige Wirksamkeit von Familienaufstellungen hin und ermutigen zur Replikation und zu Studien mit klinisch beeinträchtigten Teilnehmenden, z.B. als Zusatzangebot stärker kognitiv ausgerichteter psychologischer Psychotherapien.
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