Abstract

Zusammenfassung Einleitung Bedürfnisse nach Autonomie und Verbundenheit stehen im Kontext romantischer Beziehungen in einem spannungsreichen Verhältnis. In polyamoren Beziehungsmodellen herrscht im Vergleich zu monogamen Partnerschaften eine hohe sexuelle und romantische Autonomie. Gleichzeitig muss dort Intimität trotz Nicht-Exklusivität hergestellt werden. Forschungsziele Wir explorieren die Alltagspraxis der Intimität in konsensuell nicht-monogamen Liebesbeziehungen. Wie erleben polyamor lebende Menschen ihre Simultanbeziehungen in Hinblick auf (1) Facetten von Intimität wie Selbstoffenbarung und emotionale Verbundenheit sowie (2) emotionale Distanz? Zeigen sich jeweils Unterschiede zwischen den verschiedenen Partnerschaften? Methoden Mittels halbstandardisierter Leitfadeninterviews wurde eine Gelegenheitsstichprobe von 20 polyamor lebenden Individuen (M Alter = 33.15, 70 % weiblich, 35 % bisexuell, 30 % pansexuell, 70 % kinderlos) befragt. Verglichen wurden Facetten von Intimität und Distanz (1) in der Beziehung zu der engsten Bindungsperson (operationalisiert als Partner*in, der*die im Falle einer persönlichen Krise als Erstes kontaktiert werden würde) und (2) in der zweitwichtigsten Liebesbeziehung. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung. Zusätzlich wurde Bindungssicherheit im Selbstbericht erfasst. Ergebnisse Die Teilnehmenden wiesen insgesamt eine hohe Bindungssicherheit auf und beschrieben ein hohes Maß an emotionaler Verbundenheit mit ihren Primärpartner*innen, während sich bezüglich dieser Merkmale bei Sekundärpartner*innen ein differenzierteres Bild ergab. Bezogen auf emotionale Distanz zeigten sich in der Primärpartnerschaft mehr Absprachen und Regeln, aber auch mehr offene Kommunikation über Konflikte und Eifersucht. Sorgen bezüglich einer übermäßigen Distanz traten sowohl in Primär- als auch Sekundärpartnerschaften vielfach auf. Schlussfolgerung Polyamorie bietet Potenzial für ein hohes Maß an Intimität in simultanen Liebesbeziehungen, setzt jedoch ausgeprägte Kompetenzen in der Selbstregulation und Kommunikation voraus.

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