Abstract

Hintergrund Die posturale Instabilität zählt zu den Kardinalsymptomen bei den Parkinson-Syndromen. Treten frühzeitig Stürze und Gleichgewichtsprobleme im Rahmen eines Parkinson-Syndroms auf, ist eine differenzialdiagnostische Reevaluierung mit Verdacht auf eine progressive supranukleäre Blickparese (PSP) zu überdenken. Methodik Es wurden Weg-Zeit-Parameter, die Schwankungsflächenradien und die Frequenzleistungen (0,00–3,00 Hz) von 6 wahrscheinlichen PSP-Patienten mit 20 idiopathischen Parkinson-Patienten und einer altersgleichen Kontrollgruppe mittels statischer Posturografie (Kraftmessplatte ADDON®) beim Stehen über 20 Sekunden in den Bedingungen „Augen offen” (AO) und „Augen geschlossen” (AG) verglichen. Ergebnisse Die PSP-Gruppe unterscheidet sich bezüglich der Standleistung signifikant von der Kontrollgruppe und der IPS-Gruppe (Schwankungsflächenradius: F2,43 = 10,52; p = 0,000) unabhängig der visuellen Afferenz mit signifikant erhöhten Signalanteile im Frequenzteilspektrum 0,00–0,05 Hz in anterior / posteriore Richtung (A / P) und medio / laterale Richtung (M / L) (AO M / L: F2,43 = 8,01; p = 0,001; AO A / P: F2,43 = 6,73; p = 0,003; AG M / L: F2,43 = 11,09; p = 0,000; AG A / P: F2,43 = 5,73; p = 0,006). Schlussfolgerung Die Ergebnisse bestätigen einen erhöhten Schwankungsflächenbedarf der PSP-Patienten als Indikator für die hohe posturale Instabilität. PSP-Patienten weisen eine signifikant erhöhte Schwankungsfrequenz im Low-Frequenzbereich (< 1 Hz) in A / P- und M / L-Richtung auf, die mit Störungen des visuellen posturalen Subsystems korrespondieren. Mithilfe der Fast-Fourier-Analyse aus der Posturografie konnten erstmals die visuellen Störungen der PSP-Patienten als möglicher differenzialdiagnostischer Marker zwischen IPS und PSP identifiziert werden.

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