Abstract

Liegt vor dem Euro-Raum als Ganzes oder individuellen Mitgliedstaaten eine Periode anhaltend niedrigen Wirtschaftswachstums, ein Phanomen, welches unter dem Namen sakulare Stagnation bekannt ist? Wir widmen uns dieser Frage, indem wir gleichgewichtige Realzinsen schatzen und diese mit den tatsachlichen Realzinsen vergleichen. Weil sich seit der Finanzkrise der Verschuldungsgrad in einigen europaischen Staaten verandert hat, wird das Modell um den Finanzzyklus erweitert. Wir schatzen das Modell fur den Euro-Raum als Ganzes und neun Mitgliedstaaten der Wahrungsunion. Das Hinzufugen des Finanzzyklus andert die Schatzungen des gleichgewichtigen Realzinses: Fur einige Staaten des Euro-Raums werden die Schatzungen des gleichgewichtigen Realzinses so substanziell hoher als bei dem Standardansatz. In anderen Fallen, so auch dem Euro-Raum insgesamt, fallen die Schatzungen ein wenig niedriger aus verglichen mit dem Standardmodell. Sie sind aber immer noch hoher als die tatsachlichen Realzinsen. Dies impliziert, dass die realen Leitzinssatze systematisch und konsistent unterhalb (oder nicht so weit oberhalb) des gleichgewichtigen Realzinses gesetzt werden. Ein Vergleich der tatsachlichen mit den gleichgewichtigen Realzinsen zeigt, dass sich nur Belgien, Frankreich und Griechenland in eine Phase sakularer Stagnation befinden konnten.

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