Abstract

Auf dem Gebiet der ischämischen Herzerkrankungen war 2020 ein spannendes Jahr. Die COVID-19-Pandemie hat Diagnostik und Therapie der koronaren Herzkrankheit in vielen Bereichen stark beeinflusst. Daneben haben die Ergebnisse der ISCHEMIA-Studie zumindest in Teilen die bisherige Praxis in der Behandlung des stabilen, chronischen Koronarsyndroms (CCS) infrage gestellt. In dieser Studie konnte keine Prognoseverbesserung durch Myokardrevaskularisation bei Patienten mit stabiler Ischämie nachgewiesen werden, wohl aber eine Verbesserung von Lebensqualität und Angina-pectoris-Beschwerden. Darüber hinaus wurden neue europäische Leitlinien zum ACS (akutes Koronarsyndrom) ohne ST-Streckenhebung (NSTE-ACS) vorgestellt. Wichtige Publikationen aus dem Jahr 2020 führen die dort vorgestellten Konzepte weiter. So konnte der Nutzen der frühinvasiven Behandlung beim NSTE-ACS erstmals auch für die ≥ 80-Jährigen nachgewiesen werden. Neuere Analysen bestätigen ferner das Konzept der kompletten Revaskularisation bei ST-Hebungsinfarkt ohne Schock und Mehrgefäßerkrankung. Dieses Konzept wird nun auf das NSTE-ACS übertragen. In der antithrombozytären Therapie stellen aktuelle Studien die antithrombozytäre Vorbehandlung als Teil der frühinvasiven Strategie bei unbekanntem Koronarstatus infrage. Mehrere Studien zeigen den potenziellen Nutzen einer Deeskalation der antithrombozytären Therapie nach NSTE-ACS insbesondere bei älteren Patienten.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call