Abstract

ZusammenfassungHintergrundDatengrundlagen für systematische, fortlaufende Analysen zur Häufigkeit mikrovaskulärer Komplikationen von Diabetes mellitus in Deutschland sind bislang nur begrenzt vorhanden. Erstmals wurde geprüft, ob Versichertendaten aller gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nach Datentransparenzverordnung hierfür geeignet sind.MethodeAnalysiert wurden die GKV-Versichertendaten der Berichtsjahre 2012 und 2013. Die Bezugspopulation wurde identifiziert: Versicherte mit Diabetes, definiert als Dokumentation mindestens zweier ambulanter oder einer stationären Diabetesdiagnose gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-Codes E10–E14). Komplikationen wurden anhand folgender ICD-Codes definiert: Nephropathie (N08.3), Retinopathie (H36.0), Polyneuropathie (G63.2), diabetisches Fußsyndrom (DFS; E10-14.74, E10-14.75), chronische Niereninsuffizienz (N18.-) und Dialysebehandlung (Z49.1, Z49.2, Z99.2). Die Ergebnisse wurden mit Prävalenzschätzungen aus Routine- und Registerdaten in Deutschland und im Ausland verglichen.ErgebnisseIm Jahr 2013 wurde für 6,6 Mio. GKV-Versicherte ein Diabetes dokumentiert (2012: 6,5 Mio.). Die chronische Niereninsuffizienz stellte die häufigste Komplikation im Jahr 2013 dar (15,0 %), gefolgt von diabetischer Polyneuropathie (13,5 %), Nephropathie (7,6 %), Retinopathie (7,0 %), DFS (6,1 %) und Dialysebehandlung (0,56 %). Während Ergebnisse zu diabetischer Retinopathie, Nephropathie und Polyneuropathie im Vergleich zu anderen Prävalenzschätzungen für Personen mit Typ-2-Diabetes niedriger ausfielen, sind diese zu Niereninsuffizienz, Dialysebehandlung und DFS vergleichbar.SchlussfolgerungVerstetigte Analysen der GKV-Daten sind von hohem Wert für die Diabetes-Surveillance, erfordern jedoch vertiefende Analysen zur Überprüfung und Vereinheitlichung von Falldefinitionen und Dokumentationsverhalten.

Highlights

  • Data sources for the systematic and ongoing analysis of prevalence of microvascular complications of diabetes mellitus are limited in Germany

  • Ergebnisse zur Prävalenz der untersuchten diabetesspezifischen Komplikationen in Deutschland auf Basis von Schätzungen aus anderen Datenquellen sind in

  • Insbesondere für die diabetische Retinopathie und Nephropathie variieren die in früheren Analysen von Routinedaten gewählten Aufgreifkriterien und werden daher unter der Überschrift: „diabetische Augenerkrankung“ bzw. „diabetische Nierenerkrankung“ zusammengefasst

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Originalien und Übersichten

Lukas Reitzle1 · Christian Schmidt1 · Yong Du1 · Andrea Icks2,3 · Bernd Hagen4 · Thomas Ziese1 · Christa Scheidt-Nave. Einschätzungen zur Prävalenz mikrovaskulärer Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus in Deutschland. Analyse von Versichertendaten aller gesetzlichen Krankenkassen für die Jahre 2012 und 2013

Zusatzmaterial online
Abrechnungsdaten aller GKVVersicherten
Chronische Niereninsuffizienz
Statistische Analysen
Diabetische Nephropathie Dialysebehandlung bei Diabetesa
Prävalenz der Komplikationen aus weiteren Datenquellen
DPV Registerg
AOK Hessenb
DPV Registeri
Diabetische Polyneuropathie und diabetisches Fußsyndrom
Limitationen und Stärken
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur

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