Abstract

Impfungen sind eine der größten Errungenschaften zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Impfstoffe, die schwangeren Frauen verabreicht werden, schützen dabei nicht nur die Schwangere selbst, sondern auch das Neugeborene. Schwangere Frauen sind von Infektionen unverhältnismäßig stark beeinträchtigt. Die widersprüchlichen Anforderungen an das mütterliche Immunsystem während der Schwangerschaft, mit dem Ziel, die fetale Immuntoleranz aufrechtzuerhalten, erschweren eine schnelle und effektive Immunantwort gegen Krankheitserreger. Dieser dynamische Zustand der Immunadaptation prädisponiert Schwangere für schwerere Krankheitsverläufe. Durch eine Impfung kann einer Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf vorgebeugt werden. In der Folge sinkt auch das Risiko einer Frühgeburt und anderer schwerer Schwangerschaftskomplikationen, die lebenslange Folgen für Mutter und Kind haben können. Nach der Geburt muss das Neugeborene zunächst ein adaptives Gedächtnis für eine bis dahin unbekannte, antigenreiche Umgebung entwickeln; es ist für Infektionen und die daraus resultierenden Komplikationen besonders vulnerabel. Durch den Transfer maternaler Antikörper über die Plazenta werden Säuglinge geschützt, die zu jung sind, um geimpft zu werden. Beim Stillen setzt sich dies durch die Muttermilch fort. Für die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen in der Schwangerschaft (Influenza, Pertussis, COVID[„coronavirus disease“]-19), gibt es eindeutige Hinweise aus verschiedenen prospektiven und observationellen Studien, dass sie Mutter und Kind entweder vor einer Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf effektiv schützen. Im Beitrag geben wir einen Überblick über die Impfstrategie rund um die Schwangerschaft und fassen die wissenschaftlichen Daten zur Wirksamkeit der empfohlenen Impfungen zusammen.

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