Abstract
EinleitungErkrankungen des Bewegungsapparates der oberen Extremität sind Grund für zunehmende krankheitsbedingte Fehlzeiten bei Erwerbspersonen.ZielsetzungZiel dieser Studie ist es, den Einfluss der Berufsabhängigkeit auf die Entstehung von Erkrankungen des Bewegungsapparates der oberen Extremität zu untersuchen und neben berufsspezifischen Faktoren, gesundheitsbezogene Risiken darzustellen.Material und MethodenEs wurden 1070 Patienten eingeschlossen, bei denen zwischen 2016 und 2019 bei einer Läsion der Rotatorenmanschette (RM) eine operative RM-Rekonstruktion durchgeführt wurde. Die relevanten Daten wurden retrospektiv aus dem Krankenhausinformationssystem dokumentiert. Die Berufszweige der Patienten wurden nach der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) eingeteilt und mit routinemäßig erfassten und anonymisierten, frei verfügbaren Daten (Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit) verglichen.ErgebnisseVon den 1070 Patienten waren 844 Patienten im arbeitsfähigen Alter. Die Altersstruktur der einzelnen Bereiche zeigten keine signifikanten Unterschiede. Anhand der Vergleiche der Patientendaten mit der Bevölkerung ergaben sich signifikant höhere RM-Erkrankungsraten in den Bereichen Land‑, Forst- und Tierwirtschaft sowie Gartenbau (p = 0,003); Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik (p < 0,001); Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (p < 0,001) und Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung (p < 0,001). Ein signifikant reduziertes Risiko bestand in Naturwissenshaft, Geografie und Informatik (p = 0,015); kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus (p < 0,001); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (p < 0,001).SchlussfolgerungDie Prävalenz von RM-Läsionen zeigt einen statistischen Zusammenhang zur ausgeführten Berufstätigkeit in Abhängigkeit von den Berufszweigen. Neben der Berufsabhängigkeit spielen geschlechtsspezifische Arbeitsfaktoren eine Rolle. Schulterschmerzen bei Erwerbstätigkeiten sollten differenzierter betrachtet werden. Dadurch sollen gezielt Präventivmaßnahmen eingeleitet werden können, um vorzubeugen.
Highlights
Diseases of the musculoskeletal system of the upper extremity are the reason for increasing sickness-related absenteeism among the working population
Militär und Tourismus nach, hingegen zeigten in unserem Patientenklientel nur 11 % eine RM-Läsion
Environ Health Prev Med 25(1):33. https://doi.org/10.1186/ s12199-020-00866-5
Summary
Einfluss der beruflichen Tätigkeit auf Erkrankungen des Bewegungsapparates der oberen Extremität. Einleitung: Erkrankungen des Bewegungsapparates der oberen Extremität sind Grund für zunehmende krankheitsbedingte Fehlzeiten bei Erwerbspersonen. Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss der Berufsabhängigkeit auf die Entstehung von Erkrankungen des Bewegungsapparates der oberen Extremität zu untersuchen und neben berufsspezifischen Faktoren, gesundheitsbezogene Risiken darzustellen. Material und Methoden: Es wurden 1070 Patienten eingeschlossen, bei denen zwischen 2016 und 2019 bei einer Läsion der Rotatorenmanschette (RM) eine operative RM-Rekonstruktion durchgeführt wurde. Die Berufszweige der Patienten wurden nach der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) eingeteilt und mit routinemäßig erfassten und anonymisierten, frei verfügbaren Daten (Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit) verglichen. Schlüsselwörter Beruf · Prävalenz · Retrospektive Studie · Rotatorenmanschette · Schulterschmerzen. Tab. 1 Einteilung der Erwerbstätigen in Deutschland anhand der Klassifikation der Berufe 2010 vom März 2020 (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2020)
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