Abstract
HintergrundDie Pandemie COVID-19 („coronavirus disease 2019“) zeichnet sich durch eine hohe Infektiosität bei Tröpfchenübertragung und hoher Virusdichte in den oberen Atemwegen aus. Schwere Krankheitsverläufe stehen mit interstitiellen, beatmungspflichtigen Pneumonien in Verbindung, bei denen regelmäßig Tracheotomien (TT), ein tröpfchen- und aerosolerzeugender medizinischer Eingriff, notwendig werden. Die TT als potenzielles Infektionsrisiko für medizinisches Personal wird in der Literatur kaum behandelt. Deshalb war es Ziel dieser Studie, die Tröpfchenexposition des Op.-Teams während der Tracheotomie zu quantifizieren, um hierdurch die Anforderungen an die notwendige persönliche Schutzausrüstung (PSA) besser zu definieren.Material und MethodenBei 4 nichtinfektiösen Patienten wurde eine chirurgische Tracheotomie durchgeführt, bei der der Chirurg und seine Assistenz jeweils eine chirurgische Mund-Nasen-Maske mit Klarsichtvisier trugen. Nach Durchführung des Eingriffs bestimmten wir Tröpfchenart, -verteilung und -menge auf dem Visier makroskopisch und mikroskopisch.ErgebnisseAuf den Visieren fanden sich durchschnittlich 29 Tröpfchen im mittleren Drittel des Visiers, 4 im rechten Drittel und 13 im linken Drittel, bei einer durchschnittlichen Tröpfchengröße von 571 µm (± 381 µm). Die kleinsten Tröpfchen waren 55 µm, die größten 1431 µm groß. Eine Zunahme der Tröpfchen fanden sich bei vermehrter Ventilation während des Eingriffs. Bluttröpfchen waren häufiger als Sekrettröpfchen.SchlussfolgerungEs konnte eine deutliche Kontamination des Gesichtsvisiers mit Tröpfchen dargestellt werden. Gerade im Fall einer TT von hochinfektiösen Patienten, z. B. COVID-19, ist demnach die Verwendung einer Kapuzen-Kopfbedeckung in Kombination mit einem Atemschutzgerät mit Luftreinigung mit Stromversorgung empfehlenswert, um einen Infektionsschutz des Operateurs und der Op.-Assistenz bestmöglich zu gewährleisten.
Highlights
The COVID(coronavirus disease)19 pandemic is characterized by high infectivity, droplet transmission, and high viral load in the upper respiratory tract
Surgical TT was performed in four non-infectious patients, during which the surgeon and his assistant both wore a surgical nasal mask with a transparent visor
An average of 29 droplets were found on the middle third of the visor, 4 on the right third, and 13 on the left third, with an average droplet size of 571 μm (± 381 μm)
Summary
Aufgrund der hohen Infektiosität von COVID-19 („coronavirus disease 2019“) und gleichzeitiger hoher Virusdichte in den oberen Atemwegen müssen Tracheotomien, ein tröpfchen- und aerosolerzeugender medizinischer Eingriff, als potenziell infektiöser Eingriff gelten. Das SARS-CoV-2-Virus, aus der Gruppe der Coronaviridae, zeichnet sich durch eine hohe Infektiosität und eine Übertragung durch Tröpfcheninfektionen aus. Die Patienten werden schnell beatmungspflichtig, und im Fall einer Langzeitbeatmung wird eine Tracheotomie zum besseren Atemwegsmanagement, zur Vermeidung von intubationsbedingten Komplikationen und eventuell zur Verbesserung des Outcomes angestrebt. Für den HNO-Arzt steht die Tracheotomie bei COVID-19-Patienten deshalb in einem besonderen Fokus, da es bei der Eröffnung der Trachea regelhaft zu einer Verteilung von Tracheal- und Bronchialflüssigkeiten im Op.-Gebiet und seiner Umgebung kommt. Gleichzeitig findet sich eine besonders hohe Konzentration des Virus in den oberen Atemwegen [39]. Bereits bei der SARS-Epidemie 2004 zeigte sich, dass insbesondere das medizinische Personal durch seine Patientenexposition gefährdet ist. Patienten die Visiere des verwendeten Mund-Nasen-Schutzes mit integriertem Visier untersucht
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