Abstract

Abstract: Die Schwierigkeiten bei der Interpretation des irritierenden Satzes in Kol 1,24 – „ich fülle auf, was an den Leiden Christi noch fehlt“ (ἀνταναπληρῶ τὰ ὑστερήματα τῶν θλίψεων τοῦ Χριστοῦ) – sind bekannt. Die Beziehung dieses Satzes zum größeren Kontext von Kol 1,24–2,3 und insbesondere zur parallelen Wendung mit πληρόω in V.25 wird jedoch weit weniger bemerkt. In diesem Aufsatz wird die These vertreten, dass die für gewöhnlich mit „auffüllen, was an den Leiden Christi noch fehlt“ übersetzte Wendung in V.24 ein terminus technicus aus dem Finanzwesen ist, der anzeigt, dass den Völkern der für sie durch Christus entstandene Reichtum (V.27) durch die Anstrengungen des Paulus in seinem apostolischen Dienst zugeteilt wird. Daher bleibt nicht der soteriologische Reichtum, der durch Christus entstanden ist, unzulänglich, sondern die persönliche „Überweisung“ dieses „christologischen Kapitals“ an die Völker, für die es be stimmt war. Dieses Bild aus der Finanzwirtschaft wird dann am Ende von V.25 umgestaltet, wo Paulus den Zweck der οἰκονομία definiert, die er von Gott erhalten hat: Die finanzielle Verantwortung, die Paulus trägt, ist, „das Konto Gottes auszubezahlen“ (πληρῶσαι τὸν λόγον τοῦ θεοῦ). Das Ausbezahlen „christologischer Reichtümer“ von Gottes Konto ist genau das, was man von einem „Manager“ (διάκονος) mit treuhänderischer Pflicht (οἰκονομία) erwarten würde.

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