Abstract

Ausgehend von in empirischen Studien erhobenen Daten über ein weitverbreitetes Misstrauen der Bevölkerung gegenüber der derzeit in Deutschland praktizierten Demokratie und deren politischen Repräsentanten und Repräsentantinnen soll mithilfe eines psychoanalytisch-bindungstheoretischen Ansatzes die als überzogen und unangemessen-irrational erscheinende Einstellung reflektiert werden. In den Erklärungen gesellschaftskritischer, in der Tradition der Kritischen Theorie stehender Autoren werden letztlich die Erfordernisse der ökonomischen Verhältnisse für demokratiefeindliche Einstellungen verantwortlich gemacht. Im Gegensatz dazu soll im vorliegenden Beitrag an das Freud’sche Verständnis grundlegender menschlicher Bedingungen in ihrer Wechselwirkung mit den Anforderungen der Außenwelt angeknüpft werden. Neuere Erkenntnisse wie das aus der Entwicklungspsychologie hervorgegangene Konzept des „epistemischen Vertrauens“ von Peter Fonagy werden einbezogen. Es wird eine Analogie zwischen dem Therapeut*in-Patient*in-Verhältnis und dem Verhältnis zwischen Politiker*innen und ihren potenziellen Wähler*innen hergestellt. An einem „Fallbeispiel“ aus der öffentlichen politischen Kommunikation sollen mithilfe dieser Analogie das erweiterte Verständnis veranschaulicht und ein Vorschlag zur „Behandlungstechnik“ gemacht werden.

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