Abstract

ZusammenfassungSoziale Partizipation aller Schüler*innen ist ein wichtiges Ziel schulischer Inklusion. Laut Rahmenkonzept zu Heterogenität im Unterricht sind dafür einerseits individuelle Schüler*innenmerkmale und andererseits solche ihrer Lehrkräfte zentral. Allerdings zeigt sich mehrheitlich, dass Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarfen (SPF) weniger sozial partizipieren als ihre Mitschüler*innen. Obwohl vereinzelt belegt wurde, dass dieser Unterschied bei positiver Einstellung von Lehrkräften gegenüber Inklusion geringer ausfällt, dienen Lehrkraftmerkmale nur selten zur Erklärung von sozialer Partizipation. Zudem wird das Konstrukt meist unterschiedlich operationalisiert und selten wird ein umfängliches Bild über verschiedene Dimensionen sozialer Partizipation erhoben. Der Beitrag betrachtet daher, wie Schüler*innen mit und ohne SPF in inklusiven Klassen ihre soziale Partizipation über die Dimensionen „Kontakte/Interaktionen“, „Akzeptanz/Unterstützung“, „Freundschaft/Beziehung“ und „Selbstwahrnehmung der Partizipation“ einschätzen und welche Rolle dabei Merkmale ihrer Lehrkräfte spielen. Erwartet wird, (1) dass Schüler*innen mit SPF weniger sozial partizipieren als diejenigen ohne SPF, (2) dass eine positive Einstellung der Lehrkräfte gegenüber Inklusion, ein hohes Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Schüler*innen sowie eine hohe inklusionsbezogene Selbstwirksamkeit mit mehr sozialer Partizipation einhergehen und (3) diese zugleich den Unterschied zwischen Schüler*innen mit und ohne SPF verringern. Analysegrundlage sind u. a. Daten von Schüler*innen mit und ohne SPF der 7. Klasse des INSIDE-Projekts (n = 1506, davon n = 170 mit SPF aus 331 Klassen). Mehrebenenanalytisch betrachtet schätzen Schüler*innen mit SPF ihre soziale Partizipation auf beinahe allen Dimensionen geringer ein als diejenigen ohne SPF. Die Lehrkraftmerkmale erklären diese Effekte nicht. Zudem wirkt nur die Einstellung der Lehrkräfte differenziell: Hypothesenkonträr berichten Schüler*innen mit SPF bei höherer Einstellung gegenüber Inklusion von weniger Kontakten/Interaktionen zu Gleichaltrigen. Die Ergebnisse werden diskutiert und interpretiert.

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