Abstract

Ziel der Studie: Brustkrebspatientinnen benotigen im Regelfall eine mehrfach aufeinanderfolgende und wechselnde stationare, teilstationare und ambulante Behandlung von langer Dauer. Die bedarfsgerechte Versorgung erfordert eine sektorenubergreifende Vernetzung aller an Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge beteiligten multiprofessionellen Personen. Eine Methode zur Forderung der Integration des Behandlungsprozesses sowie – daraus resultierend – zur Effektivitats- und Effizienzsteigerung kann das Konzept Case Management darstellen. Voraussetzung fur eine effektive Umsetzung des Case Managements und damit Ausgangspunkt der vorliegenden Befragung ist ein gut funktionierendes Netzwerk. Im Rahmen einer Gesamtevaluation wurde vor dem Hintergrund des Innovations- und Optimierungspotenzials von Case Management einerseits sowie des Vorliegens nur weniger empirischer Daten andererseits die vorliegende Befragung von Kooperationspartnern eines transsektoralen Netzwerkes des Integrierten Versorgungsmodells „mammaNetz“ fur Frauen mit Mammakarzinom, das auf der Methode des Case Managements basiert, durchgefuhrt. Methodik: Arztliche und nichtarztliche Netzwerkpartner der Begleitstelle (N=168) wurden zu verschiedenen Aspekten der Kooperation mit jeweils unterschiedlichen Fragebogenversionen postalisch befragt. Beide Versionen enthielten ebenfalls identische Items, diese wurden miteinander verglichen. Ergebnisse: Die Rucklaufquote bei den arztlichen Netzwerkpartnern liegt bei 59% (n=35) − wobei sich ausschlieslich niedergelassene Arzte an der Befragung beteiligt haben − bei den nichtarztlichen Netzwerkpartnern bei 60% (n=66). Arztliche Netzwerkpartner beurteilen die Kooperation mit der Begleitstelle hinsichtlich des Informationsaustauschs etwas positiver (66%) als die nichtarztlichen Netzwerkpartner (59%). Arztliche Netzwerkpartner stehen signifikant haufiger in Kontakt mit der Begleitstelle und sehen signifikant haufiger Vorteile in der Zusammenarbeit fur die eigene Praxis/Einrichtung (jeweils p=0,001) als die nichtarztlichen Netzwerkpartner. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass sowohl arztliche als auch nichtarztliche Netzwerkpartner die Arbeitsweise und das methodische Konzept der Begleitstelle fur sinnvoll erachten. Schlussfolgerung: Die Realisierung eines interdisziplinaren Unterstutzungsprozesses fur Patientinnen mit Mammakarzinom erfordert eine gute Zusammenarbeit von Netzwerkpartnern, Case Managerinnen und Patientinnen. Im Rahmen einer Folgeuntersuchung mit dem Ziel einer vertiefenden Prozessevaluation sollten nichtarztliche Netzwerkpartner in weitere professionsspezifische Untergruppen unterteilt werden. Daraus konnten Interventionen, die auf spezifische Berufsgruppen zugeschnitten sind, abgeleitet werden.

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