Abstract

Fragestellung: Die differenzierten Möglichkeiten der heutigen Pränataldiagnostik können bei den werdenden Eltern zu gesteigerten Erwartungen führen sowie Unsicherheiten und Ängste hervorrufen. Die vorgelegte Arbeit untersuchte die Frage, ob verschiedene Untersuchungsindikationen vor und nach einer pränatalen Diagnostik das Maß der aktuellen Beanspruchung der werdenden Eltern beeinflussen. Material und Methoden: n1 = 341 Schwangere und n2 = 180 begleitende Partner, die sich erstmalig in der Pränatalambulanz der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Bereich Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein vorstellten, wurden jeweils bezüglich ihrer aktuellen Beanspruchung vor und nach der Untersuchung befragt. Die aktuelle Beanspruchung wurde anhand des standardisierten Kurzfragebogens (KAB) nach Basler und Müller erfasst. Die verschiedenen Untersuchungsindikationen wurden in vier Hauptgruppen unterteilt; die des Fehlbildungsausschlusses, des mütterlichen Alters über 35 Jahren, der positiven Familienanamnese und der Auffälligkeiten bei früheren Schwangerschaften. Die Untersuchungsindikation stellte die unabhängige Variable, die Beanspruchung zu unterschiedlichen Zeitpunkten die abhängige Variable dar. Die durchgeführte pränatale Untersuchung konnte ein gezieltes Ultraschallscreening, eine Chorionzottenbiopsie oder eine Amniozentese sein. Die Auswertung erfolgte unter Verwendung des Kruskal-Wallis-H-Tests. Als Signifikanzniveau α wurde definiert α < 0,05. Ergebnisse: Anhand der Signifikanzprüfung nach dem Kruskal-Wallis-H-Test ergab sich für die Schwangeren vor der Untersuchung in Abhängigkeit von der Untersuchungsindikation eine asymptotische Signifikanz (AS) von 0,45 und nach der Untersuchung AS = 0,72. Für die Partner vor der Pränataldiagnostik galt: AS = 0,30 und nach der Untersuchung AS = 0,34. In Abhängigkeit von der Untersuchungsindikation ließ sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der aktuellen Beanspruchung aufzeigen. Schlussfolgerung: Beschäftigt man sich im Rahmen der pränatalen Untersuchung mit der Frage, wie die durch eine entsprechende Diagnostik entstehende aktuelle Beanspruchung sowohl der Schwangeren als auch der Partner vermindert werden kann, so müssen nach den Ergebnissen dieser Arbeit andere Ursachen als die verschiedenen Untersuchungsindikationen gefunden werden.

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