Abstract

Von Kriegszitterern zu Teenies mit TikTok-Tics – funktionelle Bewegungsstörungen galten lange als motorischer Ausdruck seelischer Turbulenzen. Tatsächlich werden psychodynamische Modelle jedoch zunehmend durch neurophysiologische Erkenntnisse ergänzt, sodass die Kombination von Psychotherapie mit spezialisierter Physiotherapie an Bedeutung gewinnt. Bislang existiert allerdings kein störungsspezifisches Ergebnismaß, welches patientenrelevante Aspekte dieser vielfältigen Störung adäquat abbildet. Ein erster derartiger Fragebogen wurde entwickelt und in einem mehrstufigen Entwicklungsprozess inhaltlich validiert. Relevanz und Verständlichkeit der Items wurden zuerst durch ein Expertengremium und anschließend durch betroffene Patienten evaluiert und entsprechend angepasst. Der so konstruierte Fragebogen erlaubt erstmals eine inhaltlich valide Quantifizierung der subjektiven Beschwerden und Auswirkungen funktioneller Bewegungsstörungen. Als Nächstes erfolgt eine multizentrische teststatistische Validierung.Zusatzmaterial onlineDie Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00115-021-01247-1) enthält weitere Infomaterialien. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.

Highlights

  • psychodynamic explanations are increasingly complemented by neurophysiological findings

  • that specialized physiotherapy is gaining in importance alongside psychotherapy

  • its content was validated in a multistage development process

Read more

Summary

Der Nervenarzt

Entwicklung und inhaltliche Validierung eines Fragebogens für funktionelle Bewegungsstörungen. Funktionelle Bewegungsstörungen werden dabei auf eine Fehlanpassung des motorischen Systems zurückgeführt, bei der die Willkürmotorik aufmerksamkeitsabhängig durch Symptomerwartungen verzerrt wird. Bisher wurde kein Ergebnismaß entwickelt, das störungsspezifisch die subjektiv empfundene Einschränkung durch die funktionelle Bewegungsstörung mittels eines PROM erfasst. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Einbindung der Patientensicht durch ein störungsspezifisches PROM eine notwendige Ergänzung der bisher verwendeten Erhebungsinstrumente zur Erfassung von Veränderungen funktioneller Bewegungsstörungen darstellt. Insbesondere um die Wirksamkeit verschiedener Interventionen in Zukunft besser untersuchen und vergleichen zu können, erscheint die Entwicklung eines störungsspezifischen PROM für funktionelle Bewegungsstörungen neben der Vereinheitlichung der ergänzend verwendeten Ergebnismaße unentbehrlich [34]. Damit störungsspezifische Beeinträchtigungen bei Patienten mit funktionellen Bewegungsstörungen zukünftig in Studien besser erfasst werden können, wurde einFragebogenzur Erfassungdes subjektiv empfundenen Störungsschweregrads und der Alltagsbeeinträchtigung durch funktionelle Bewegungsstörungen entwickelt und in einem mehrstufigen, iterativen Prozess mit einer strukturierten Itembewertung durch ein Expertengremium und sogenannten „kognitiven Interviews“ mit Betroffenen inhaltlich validiert. Die Durchführung dieser Fragebogenvalidierung wurde von der Ethik-Kommission der Ruhr-Universität Bochum (20-7128) genehmigt; Patienten wurden über die Studie aufgeklärt und stimmten der Publikation anonymisierter Daten zu

Erstellung des Itempools
Kognitive Interviews mit Betroffenen
Erste Fragebogenversion
Kognitive Interviews
Endgültige Version
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call

Disclaimer: All third-party content on this website/platform is and will remain the property of their respective owners and is provided on "as is" basis without any warranties, express or implied. Use of third-party content does not indicate any affiliation, sponsorship with or endorsement by them. Any references to third-party content is to identify the corresponding services and shall be considered fair use under The CopyrightLaw.