Abstract

Hintergrund: Verschiedene Arbeiten insbesondere aus der Dermatologie haben in den letzten Jahren deutlich werden lassen, dass der Melanozyt ein „Multitalent“ ist, dessen Bedeutung über die reine UV-Protektion hinausgeht. Neben (neuro-)humoralen und immunologischen Funktionen könnten Melanozyten auch eine Rolle als Fänger von freien Radikalen sowie bei der Druckperzeption spielen und so unter Umständen Teil des zu vermutenden „intraokularen Drucksensors“ sein. Es wird gemeinhin angenommen, dass es in der Kornea unter physiologischen Bedingungen keine Melanozyten gibt. Eine systematische Untersuchung zu diesem Sachverhalt anhand einer größeren Zahl von Proben hat es unseres Wissens bisher aber noch nicht gegeben. Methodik: Es wurden insgesamt 103 korneale Gewebsproben (ganze Augen, Hornhautexplantate mit verschiedenen Erkrankungen, korneosklerale Spendersegmente) sowie 13 Pterygien (korneale Anteile) mit dem Melanozyten-spezifischen monoklonalen Antikörper Melan A immunhistochemisch untersucht. Ergebnisse: In gesunder Kornea finden sich Melanozyten regelhaft im Bereich des Limbus, um sich dann zentralwärts in ca. 1 mm Limbusabstand zu verlieren. Das Epithel der mittelperipheren und zentralen Hornhaut ist Melanozyten-frei. Unter pathologischen Bedingungen (Dystrophien, Narben, Ulzera u. a.) kommt es ausnahmsweise zu einer aberranten melanozytären Besiedelung der mittelperipheren, aber nur sehr selten der zentralen Hornhaut. In mehr als der Hälfte der Pterygien sind Melanozyten nachweisbar. Schlussfolgerungen: Melanozyten können unter bestimmten, pathologischen Bedingungen zentralere Bereiche des Hornhautepithels besiedeln, sodass die wenigen, in der Literatur beschriebenen „kornealen Melanome“ theoretisch „vor Ort“ entstanden sein könnten. Die Hornhaut besitzt offenbar Mechanismen, um die Invasion von Melanozyten trotz der zentripetalen Epithelmigration zu verhindern. Hypothetischerweise geschieht dieses durch einen „CoMeSuF“ („Corneal Melanocyte Suppression Factor“), dessen Identifizierung Aufgabe der kommenden Jahre sein soll. Dieses vor allem auch deshalb, weil ein „CoMeSuF“ potenziell zur Behandlung melanozytärer Proliferationen (Melanome) herangezogen werden könnte.

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